Zum Hauptinhalt springen
 
| TOP-Meldung, Gesellschaftliche Verantwortung, Fairplay

Interview mit Cecilia Lange und Emmilie König

Auch mit unseren beiden Jugendsprecherinnen Cecilia und Emmilie haben wir ein Interview geführt. Schwerpunkte waren vor allem Fairplay in Vereinen und unter Jugendlichen.

Hallo Cecilia und Emmilie, schön dass ihr euch bereit erklärt habt, einige Fragen zum Thema Fairplay zu beantworten. Bevor wir starten, stellt ihr euch einmal unseren Leserinnen und Lesern vor?

Cecilia Lange: Hallo, ich bin Cecilia. Ich spiele im Verein Schach seit ich 11 Jahre alt bin, habe entsprechend schon an vielen
(Kinder-)Schachturnieren und sogar an einigen Deutschen Meisterschaften teilgenommen.
Emmilie König: Ich bin 18 Jahre alt und komme aus der Bremer Schachjugend. Seit März bin ich zusammen mit Cecilia Jugendsprecherin.

 

Jeder Mensch hat ein anderes Empfinden von sportlich und fairem Verhalten. Wie was genau ist für euch Fairplay und was bedeutet es für euch?

C.L.: Faires Spiel im schachlichen Sinne bedeutet für mich, dass ich meine Schachpartie in Ruhe spielen kann. Das heißt, ich möchte weder durch physikalische Einflüsse (Lärm, Leute mischen sich in Partien ein,…) noch andere mutwillige Störungen belästigt werden. Zu fairem Spiel gehört meiner Meinung vor allem, dass man den Gegner respektiert und auch mit einem Verlust der Partie sportlich umgehen kann. Ich hatte einmal eine Partie die ich gesundheitlich nicht hätte weiterspielen können, also habe ich in einem sehr stark vereinfachten ausgeglichenen Endspiel Remis geboten. Mein Gegner hat das mitbekommen und nicht versucht seinen Vorteil daraus zu ziehen sondern das sehr angemessene Remis angenommen. Das war für mich ein Inbegriff von fairem Verhalten.
E.K.: Fairplay bedeutet für mich, die anderen Spieler zu respektieren. Außerdem gehört dazu, nicht zu betrügen. Der Sinn des Spiels ist doch, sich mit dem eigenen Können durchzusetzen und nicht durch fremde Hilfe.

 

Ihr spielt noch aktiv im Verein als Jugendliche. Ist Fairplay auch bei der Jugend ein Thema?

C.L.: Gerade innerhalb unseres Vereins ist es völlig normal, dass wir uns aufeinander hinweisen, falls es einmal zu nicht ganz fairem Verhalten kommt. Gerade den kleineren Jugendlichen wird faires Verhalten eher nebenbei als selbstverständliche ‚Regel‘ vermittelt.  Da wir aber keinerlei Probleme mit diesem Thema haben, wird es quasi nie speziell besprochen.
E.K.: Na klar! Fairplay zieht sich ja durch jede Altersklasse. Mir kommt es sogar so vor, als würde besonders oft bei den Jugendlichen geschummelt werden. Woran das liegt, kann ich aber nicht sagen. 

 

Erinnert ihr euch noch an Situationen, die in euren Augen wenig mit Fairplay zu tun hatten?

C.L.: In einigen Kinder- und Schulschachturnieren in Berlin. Teilweise erhält man das Gefühl, dass die Trainer mit ihren Schützlingen durch Blicke kommunizieren. In der gegnerischen Mannschaft stört diese Einmischung enorm. Aber gerade bei Kinderschachturnieren werden diese durch ein Grimasse-Ziehen des Trainers verunsichert, was meiner Meinung nach aus Sicht des Trainers nicht fair ist.
E.K.: Dass jemand heimlich einen gespielten Zug zurücknimmt oder ausnutzt, dass der Gegner vergisst, die Uhr zu drücken haben wir glaub ich alle schon mal gesehen. Mir ist es mal passiert, dass mein Gegner der ersten Runde laut seiner DWZ gar nicht in meinem Open mitspielen hätte dürfen. Er hat sich aber nicht bei der Turnierleitung gemeldet. Die Partie habe ich dann verloren.

 

Wie hättet ihr euch in der Situation als Betroffene verhalten?

C.L.: Teilweise kann es helfen, mit den entsprechenden Personen zu sprechen und im Ernstfall den Schiedsrichter einzuschalten. Leider handelt es sich meistens um feste Angewohnheiten der Personen, die nicht einfach abzulegen sind und erneut auftreten. Dagegen habe ich aber noch keine Lösung gefunden.
E.K.: Für mich war es Pech, weil die Partie schon vorbei war, als es mir auffiel. Ich habe den Schiedsrichter dann freundlich darauf hingewiesen, allerdings hatte er den Fehler auch schon bemerkt und der Spieler musste den Rest des Turniers im höheren Open mitspielen.

 

Wie schätzt Ihr die Gefahr von E-Doping, also den Einsatz von elektronischen Geräten im Schach ein? Reichen die aktuellen Regelungen deiner Meinung nach aus?

C.L.: Ich denke, prinzipiell wäre es eine sehr geeignete Möglichkeit falls man sich in einer Partie einen unfairen Vorteil verschaffen möchte. Bisher wird dieser aber sehr gut entgegengewirkt. Bei den meisten „normalen“ Turnieren wird die Kontrolle zwar nicht bis ins letzte Detail ausgeführt, reicht aber aus. Gerade bei der DJEM ist die Umsetzung aber sehr konsequent.
E.K.: Mir persönlich ist noch nie ein Fall von E-Doping am Brett begegnet, bei dem wirklich gedopt wurde, daher kann ich nicht allzu viel dazu sagen. Was ich aber auf jeden Fall gut finde, ist das Verbot von Handys und entsprechende Konsequenzen, wenn es klingelt. Das stört nicht nur den Turniersaal, es könnte ja jeder sein Handy am Brett dabei haben. Dadurch würden höchstwahrscheinlich viele in Versuchung kommen, zum E-Doping zu greifen.

 

Was könnte eurer Meinung nach von Vereinen unternommen werden, um Kindern und Jugendlichen zu einem umsichtigen und fairen Miteinander zu bewegen?

C.L.: Wenn das Problem des unfairen Verhaltens in einem Verein auftritt, liegt die Ursache meiner Meinung nach häufig bei den Trainern und Eltern. Insofern sollte man diesen das sportliche und faire Verhalten genauso vermitteln wie den Kindern und Jugendlichen. Als Ausrichter von (Kinder-)Turnieren sollten eventuell härtere Strafen für unfaires Verhalten in Betracht gezogen werden.
E.K.: Fairplay sollte schon beim Training anfangen. Ein freundlicher Umgang und Ehrlichkeit müssen eine wichtige Rolle spielen. Ich halte auch Fairplay-Beauftragte für eine gute Idee.

 

Kommen wir langsam zum Ende. Ihr seid im März 2019 als Jugendsprecherinnen in den Vorstand der DSJ gewählt worden. Was könnte die DSJ beim Thema Fairplay besser machen oder wo sieht ihr noch Verbesserungspotenzial?  

C.L.: In den gleichen Punkten, wo auch in Vereinen Verbesserungspotenzial besteht. Die DSJ könnte die Vereine zum Beispiel in diesen Punkten unterstützen. Eventuell könnte man besonders faires Verhalten mehr belohnen und gerade unsportliches Verhalten eher bestrafen.
E.K.: Klar kann man immer noch mehr machen. Aber ich finde, mit der Fairplay-Vereinbarung, der Mottowoche und den Dopingkontrollen auf der DJEM ist schon ein großer Schritt Richtung Fairplay getan. Vielleicht noch irgendwelche Veranstaltungen die sich speziell mit dem Thema beschäftigen?

 

Eure abschließenden Worte, wenn ihr an Schach und Fairplay denkt?

C.L.: Man sollte Fairplay nicht nur in den Mittelpunkt rücken, sondern auch konsequent umsetzten. Das Geschehen auf dem Schachbrett darf keinen Einfluss auf das sonstige Verhalten untereinander haben!
E.K.: Fairplay ist super wichtig! Man will ja auch nicht, dass der eigene Gegner unfair spielt. Von daher sollte man selbst auch fair spielen, nur dann kann man sichauch wirklich freuen, zu gewinnen.

 

Ich danke euch für dieses interessante Interview und wünsche euch alles Gute!

 

 

 

 

| DVM 2022, Startseite

DVM Neumünster: Überraschung auf dem Brett? Attentat aufs Tablett!

Tag 3 bei der DVM u16w: Beim erbitterten Kampf zwischen Finn und seiner Müdigkeit lässt der Schlafmangel letztere mehr und mehr die Oberhand gewinnen.

weiterlesen
| DVM 2022, Startseite

DVM Darmstadt: Müssen die Spieler hungern?

Tag 3 der DVM wurde spielerisch beendet während bereits eine Diskussion mit der Küche über die Verlängerung der Essenszeiten im vollen Gange war. 4 Spielern drohte hier fast der Hunger, denn dieser Tag wurde von Kampfeslust und Ehrgeiz geprägt und damit auch von vielen langen Partien.

weiterlesen
| DVM 2022, Startseite

DVM Berlin: Spionagealarm bei den Jüngsten

Die Schiedsrichterteams bei der DVM U10 und U12w wurden heute Abend zu einer Sondersitzung einberufen, denn es ist Spionagealarm für die beiden finalen Runden am Donnerstag angesagt. Erstaunlich viele Teams statteten dem Deutsche Spionagemuseum am Potsdamer Platz einen Besuch ab und ließen sich...

weiterlesen
| DVM 2022, Startseite

DVM Neumünster: Schluckauf im Turniersaal

Nach der gestrigen Anreise in Neumünster startete die DVM u16w heute nun so richtig. Nach Begrüßungsworten von Big Boss (Eigenbezeichnung) Eberhard Schabel vom Ausrichterverein TuRa Harksheide machte Turnierleiter Finn Christopher Petersen noch einige Ansagen, um daraufhin die Runde freizugeben. Die...

weiterlesen
| DVM 2022, Startseite

DVM Darmstadt: ein Tag voller Überraschungen

Der erste offizielle Spieltag der DVM in Darmstadt ist beendet und es lassen sich einige Überraschungen verzeichnen. Denn bereits in der ersten Runde haben die beiden größten Vereine Deutschlands einen Mannschaftspunkt abgegeben, sowohl der SC Ostfildern spielte Unentschieden gegen den Hamburger SK...

weiterlesen
| DVM 2022, Startseite

DVM Kelheim: Kaiserwetter an der Donau zum Turnierstart

Auf diesen Tag hat sich der SK Kelheim 1920 lange gefreut: zum ersten Mal seit 2007 richtet der Verein wieder eine DVM aus. Die Altersklasse U14 dürfen wir hier an der Donau bei Kaiserwetter und strahlend blauem Himmel begrüßen.

weiterlesen
| DVM 2022, Startseite

DVM Berlin: Hauptstadtfeeling bei den Jüngsten

Die Altersklassen U10 und U12w der diesjährigen DVM werden in der Jugendherberge Berlin-Ostkreuz ausgetragen. Gespielt werden sieben Runden im Zeitraum 27. bis 29. Dezember.

weiterlesen
| DVM 2022, Startseite

DVM München: Rundenstart im Süden

Selbst die Ferien konnten die Spieler der U12 an diesem sonnigen Morgen nicht davon abhalten, sich früh ans Werk zu machen und die erste Runde der DVM in der neuen Jugendherberge München zu starten. Die Jugendherberge ist zwar noch nicht komplett fertig gebaut (allerdings schon Top ausgestattet),...

weiterlesen
| DVM 2022, Startseite

DVM Darmstadt: Alles bereit für Runde 1

Der erste Tag der DVM neigt sich dem Ende und alle Mannschaften haben frühzeitig die Jugendherberge in Darmstadt erreicht. Hier fand das letzte Mal eine Deutsche Vereinsmeisterschaft vor 27 Jahren statt.

weiterlesen
| DVM 2022, Startseite

DVM Neumünster: Anreise in den hohen Norden zur U16w

Die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester ist traditionell eine Zeit der Erholung, die im Kreis der Familie verbracht wird und im Zeichen des aus dem Weihnachtsessen resultierenden Fresskomas steht. Für jugendliche Schachspielerinnen und Schachspieler hingegen besteht eine andere Tradition: In dem...

weiterlesen