Zum Hauptinhalt springen
 
| Jubiläumsjahr 50 Jahre DSJ, Startseite

Geschichten aus 50 Jahren DSJ - Rückblick 1990

In einer losen Artikelserie beleuchten wir Momente aus den letzten 50 Jahren.

Heute: Die Wiedervereinigung Teil 1

„In Leichlingen in Nordrhein-Westfalen auf der Jubiläumsveranstaltung der DSJ (20 Jahre DSJ) gab es die ersten offiziellen Kontakte zum Jugendschach der DDR. Bei Informationsgesprächen danach waren wir oft erstaunt, verwundert und auch besorgt über die vielen unterschiedlichen Auffassungen und Strukturen im Jugendschach beider Verbände. Im freundschaftlichen Miteinander haben wir dann die Papiere für eine neue Jugend- und Spielordnung systematisch erarbeitet. Dabei haben wir abgeklopft, was jede Seite zu bieten hat, und versucht, daraus Vernünftiges zu formen. Hierbei muss man verzichten und aufgeben, Unbekanntes aufnehmen, ja verkraften, alte Vorstellungen über Bord werfen, sowie zugleich Neues gestalten. Und das von beiden Seiten!“

Zitat aus einem DSJ-Protokoll

In der Vorbereitung der Jugendversammlung in Leichlingen erreicht den 1. Vorsitzenden der Deutschen Schachjugend (DSJ) Jörg Schulz ein Brief aus Halle-Neustadt. Absender ist der Vorsitzende Norbert Schätzke der Kinder- und Jugendsportkommission des DDR-Schachverbandes, der vorfühlte, ob man sich nicht mal treffen wolle.

Man will und so reist eine kleinen Schachdelegation des Jugendschachs der DDR zur Jugendversammlung: Norbert Schätzke, Holger Borchers, Dr. Dirk Jordan und Hans Bodach.

Am Anfang geht es nur darum Kontakte zu knüpfen, sich auszutauschen, vielleicht den einen oder anderen Wettbewerb durchzuführen. Doch die politische Lage ändert sich rasant, alles steuert auf eine deutsche Vereinigung zu, auch im Sport, insbesondere auch im Schachsport.

Beide Seiten benennen eine Verhandlungsgruppe, die Gespräche zur schachlichen Vereinigung beginnen im Juli 1990. Auf Seiten der DSJ verhandeln der 1. und 2. Vorsitzende Jörg Schulz und Klaus Deventer sowie der Vorsitzende des Ausschusses für Spitzenschach Rainer Dambach. Auf DDR-Seite sind dies der 1. und 2, Vorsitzende der Kinder- und Jugendsportkommission Norbert Schätzke und Holger Borchers sowie das Kommissionsmitglied Thomas Bundrock.


Der Zeitplan, den man sich vornimmt, ist ambitioniert:

  • 10.-12.07.1990 1. Verhandlungsrunde in der Sportschule Osterburg (Harz) beim Dreiviertelfinale der DDR-Jugendeinzelmeisterschaft.
  • 23.-24.07.1990 2. Verhandlungsrunde bei der DEM U20 – U15 in Münster.
  • 22.-23.09.1990 Die Kinder- und Jugendsportkommission des DDR-Schachverbandes berät mit den Bezirken unter Beteiligung der drei DSJ-Verhandler die bisher erzielten Ergebnisse.
  • 29.09.1990 Vereinigungskongress der beiden Schachorganisationen in Leipzig.
  • 5.-7.10.1990 1. gemeinsame Herbsttagung der 17 Landesschachjugenden, also auch mit denen der fünf neuen Länder. Dort werden gemeinsam die Verhandlungsergebnisse beraten.
  • November 1990: Beteiligung der fünf neuen Landeschachjugenden an der Deutschen Ländermeisterschaft.
  • 08.-09.12.1990 Der Ausschuss für Spitzenschach der DSJ berät die Anträge zur Jugendversammlung 1991 unter Beteiligung von Vertretern der neuen Schachjugenden.
  • 25.-27.01.1991: 1. gemeinsame Jugendversammlung der DSJ in Magdeburg. Der bisherige DSJ Vorstand tritt geschlossen zurück und macht Platz für Neuwahlen.
  • Juli 1991: 1. gesamtdeutsche Jugendmeisterschaften U20 – U15 in Magdeburg.

Doch was waren die eigentlichen Knackpunkte bei der Vereinigung?

Die unterschiedlichen Altersgruppen und das Angebot im Mädchenbereich. Im Westen hatte man jahrelang erbittert gestritten, ob man eine deutsche Kindermeisterschaft U11 anbieten darf. Noch auf der Jahreshauptversammlung 1990 in Leichlingen scheiterte die Einführung der Deutschen Meisterschaften U11 (DEM).

Im DDR-Schach hingegen gingen die Altersgruppen bis U7/8 runter. Die DSV Vertreter in den Verhandlungsrunden waren auch sehr überrascht, dass es bei den Qualifikationen im Westen zu den DEMs nicht nach dem Leistungsprinzip ging wie bei ihnen, sondern der Länderproporz die wichtigste Rolle spielt. Jede Landeschachjugend muss mindestens einen Vertreter stellen dürfen.
Im DDR-Schach gab es von der Altersklasse U7/8 bis zur ältesten Altersklasse U17/18 – eine U20 gab es nicht - jeweils Einzel- wie Mannschaftswettbewerbe getrennt für Mädchen und Jungen. Dieses intensive Angebot nur für Mädchen war dem Westen fremd.

Ein anderes wichtiges Problemfeld war, wie sich das organisierte Schach in den neuen Ländern entwickeln würde. Das Vereinswesen war stark betriebsabhängig, die Vereine waren zumeist Betriebssportgruppen der Firmen und stattlichen Einrichtungen und wurden von dort auch finanziert. Eine Finanzierung über Beitragsgelder gab es in der Form nicht. Doch wie lange würde das System halten? Da gingen auch in den neuen Ländern die Meinungen weit auseinander. Am realistischsten schätzte das Holger Borchers ein, der voraussagte, dass es zu einem großen Einbruch bei den Mitgliedszahlen kommen würde. Und so kam es dann auch.

Diese Diskussion hatte natürlich auch Einfluss auf das Angebot an Meisterschaften, das man aufbauen wollte.
Doch dazu mehr nächsten Monat in Teil 2...

Jörg Schulz 


Teil 1: Rückblick 1996 - Die erste zentrale DEM in Pinneberg im Sommer 1996
Teil 2: Rückblick 1974 - Die erste Deutsche Einzelmeisterschaft in der Altersklasse U20w
Teil 3: Rückblick 2002 - Die Patentfamilie wird geboren
Teil 4: Rückblick 1988 - Die Zeitung JugendSchach
Teil 5: Spontan ist die DSJ


| Startseite, Jugendarbeit, Verband

30.11. Fair Play im Schach?! Die neue Seite zum Thema Fair Play und Betrug ist online

weiterlesen
| Sport, Startseite, Bekanntmachungen

28.11. Freiplatz zur U16 der DVM zu vergeben - Bewerbungsschluss 01.12.!

weiterlesen
| Mädchen- und Frauenschachkongress

2. Mädchen- und Frauenschachkongress - 22. bis 24.11.2013 in Karlsruhe

Eine Dame geht um in der Schachwelt. Geisterhaft scheint sie. Kaum sichtbar ist sie und doch gegenwärtig. Auf den Schachbrettern lehrt sie dem König das Fürchten. In Vereinen treibt sie manchmal ihr Unwesen und wie von gespenstischer Hand verschwindet sie wieder. Eine Rarität, nicht nur auf dem...

weiterlesen
| Startseite

24.11. Das neue DSJ Forum ist online!

weiterlesen
| Startseite, Schulschach, DSM

23.11. Ausrichter für DSM WK 2 gesucht!

Die DSJ sucht aktuell einen Ausrichter für die deutsche Schulschachmannschaftsmeisterschaft in der WK 2.

Interessenten melden sich bitte beim Spielleiter des AK Schulschach, Simon Martin Klaus.

Die Ausrichter Richtlinien findet Ihr...

weiterlesen
| Startseite, Jugendarbeit, Bekanntmachungen

22.11. Jugend für Jugend-Projekt in Berlin: Zur Anmeldung

weiterlesen
| Startseite, Bekanntmachungen

21.11. Der neue Novembernewsletter ist da!

weiterlesen
| Startseite, Schulschach

21.11. Manfred Gömping – Schachlehrer des Jahres

weiterlesen
| Startseite

21.11. Großartiger Schulschachkongress in Hannover

weiterlesen
| Schulschachkongress

Großartiger Schulschachkongress in Hannover - 6. Schulschachkongress

Der Schulschachkongress der Deutschen Schachjugend und der Deutschen Schulschachstiftung ist längst etabliert und zieht jeweils im November weit über 100 Lehrerinnen und Lehrer an. Sich austauschen, sich fortbilden, sich gegenseitig aufbauen, neue Trends im Schach und neue Lehrmethoden kennen...

weiterlesen