Die Antarktis steht im Schach!
Neun Wochen lang war das Forschungsschiff „Polarstern“ unterwegs in der Antarktis. Als Fahrtleiter des Eisbrechers trug Dr. Hartmut Hellmer die organisatorische Verantwortung für das Schiff und die 96-köpfige Besatzung. Zum ersten mal dabei war auch sein Schachbrett mit einem Satz Schachfiguren.
Wir haben mit Dr. Hartmut Hellmer ein kurzes Gespräch geführt über die südlichsten Schachzüge an Bord der Polarstern.
Wie haben Sie mit dem Schachspiel begonnen Dr. Hellmer?
Als Jugendlicher machte mir das Schachspielen keinen Spaß, weil mein Vater rigoros spielte und kaum eine Chance lies. Erst nachher, als die ersten Erfolge sich einstellten, spielten wir regelmäßiger und irgendwann jeden Sonntag. Die Geschichte wiederholt sich übrigens mit meinen Söhnen, die anfangs kein Schach mochten. Erst als ich sagte ’der erste der mich besiegt bekommt 20 €’ fingen wir an regelmäßig zu spielen.
Regelmäßig gespielt wurde dann auch auf hoher See, auf dem Weg in die Antarktis.
Wie kam es dazu, dass in der Freizeit ausgerechnet Schach gespielt wurde?
Wenn du Fahrtleiter bist, dann hast du unglaublich viel Verantwortung. Du bist dafür verantwortlich, dass 24 Stunden lang das Schiff, und damit sind alle gemeint, zu tun hat. Das erfordert sehr viel Organisation. Ich war also ziemlich angespannt während der Expedition. Im Schach aber konnte ich einfach abschalten und mich auf die Partie konzentrieren. Die Partien liefen auch immer sehr spannend. Das war für mich Entspannung während der Expedition.
Ist es denn schon zur Gewohnheit geworden, dass das Schachbrett zu den Expeditionen mitkommt?
Diese Expedition war nun das erste mal, dass ich mein Schachbrett mitgenommen habe. Ich habe mich vorher auch nicht abgesprochen weil ich gedacht habe du findest schon irgendwen zum Spielen, wenn 96 Menschen an Bord sind.
Ich war ja Fahrtleiter und hatte damit das Privileg einer sehr großen Kammer, da stand das Schachbrett dann immer in einer Ecke und alle, die bei mir rein kamen, habe ich gefragt. Da ist auch das Foto entstanden. Bei einem meiner ehemaligen Doktoranden bin ich fündig geworden. Mit ihm haben wir es dann etabliert und uns jeden Sonntag Abend zum Schachspielen getroffen.
Während der Partien haben wir nicht viel geredet, es ging wirklich sehr konzentriert zu. Das Reden haben wir danach gemacht, meistens haben wir das Spiel analysiert. ’Was hast du falsch gemacht’, ’da hättest du aufpassen müssen’, all das kam dann danach. Wir sind auch nicht sehr strikt vorgegangen. Wenn einer mal einen falschen Zug gemacht hat, dann haben wir gesagt ’komm nimm den wieder zurück’. Wir hatten einfach Spaß am Spiel, wir wollten nicht auf Biegen und Brechen möglichst schnell gewinnen.
Die Expedition auf hoher See dauerte insgesamt neun Wochen. Bevor die Besatzung auf den Falklandinseln das Schiff betrat musste sie zuerst zwei Wochen lang zur Quarantäne in ein Hotel in Bremerhaven.
Das Schachbrett und die Besatzung durften nach der Quarantäne im Flugzeug auf die Falklandinseln fliegen. Wie fassen Sie die Fahrt zusammen?
Die Randbedingungen waren widrig, sie waren anders, als bei vorherigen Expeditionen. Zusätzlich, weil wir 14 Tage Quarantäne hatten, fehlten uns 14 Tage unten im Untersuchungsgebiet. Unter dem Aspekt haben wir unglaublich viel erreicht. Wir haben unsere, im Vorfeld reduzierte, Stationsanzahl teilweise übertroffen und neue Dinge gemacht, die wir nicht geplant hatten [als erstes Team überhaupt konnten Sie das Wasser und den Meeresgrund unter einem frisch abgebrochenen Eisberg untersuchen, Anm d. Red.]. Das Einzige was uns geärgert hat war das schlechte Wetter. Ich bin zum dritten mal in der Region gewesen, wir hatten noch nie so schlechtes Wetter.
Das Wetter ändert sich von Tag zu Tag, doch auch das Klima verändert sich und die Klimakrise rückt mehr und mehr in unser Bewusstsein. Auch die Antarktis ist vom Klimawandel betroffen; die Wissenschaft beobachtet dort einschneidende Veränderungen. Wie ernst ist die Lage tatsächlich?
Speziell für die Antarktis würde ich sagen ’die Antarktis steht im Schach’. Schachmatt ist es noch nicht würde ich sagen, weil das Schachmatt ja wirklich keine Regung mehr erlaubt. Es ist aber schon bedrohlich und man muss wirklich ernsthaft reagieren, um aus dieser prekären Situation raus zu kommen.
Nach dem Ende der Expedition flog der Großteil der Besatzung dann von den Falklandinseln wieder zurück nach Deutschland. Einige Wochen später, am 29. April, fuhr die Polarstern wieder in Bremerhaven ein. Mit an Bord waren dann auch das Schachbrett, verpackt in den Kisten unter Deck. Wann steht denn nun die nächste Schachpartie an?
Mit meinem älteren Sohn spiele ich sogar gelegentlich online. Das finde ich ganz gut, wobei ich dann manchmal verliere, weil die Bedenkzeit nur auf zehn Minuten gesetzt ist. Das Schachbrett kann ich nach Rückkehr der Polarstern wieder zuhause aufbauen. Wenn einer meiner Söhne wieder nach Hause kommt, dann steht sicher die nächste Partie an.
Wir danken für das spannende Gespräch und wünschen viel Erfolg bei den kommenden Schachpartien!
Das Interview führte Lars Drygajlo
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