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Siegerfoto von FSV Großenseebach

 

Favoritensieg bei der Deutschen Mannschaftsjugendmeisterschaft U 16

 

Die Meisterschaft der Altersklasse U 16 fand in diesem Jahr in Bendorf in der Nähe von Koblenz im Bundesland Rheinland-Pfalz statt. Qualifiziert waren zwanzig Mannschaften aus Bayern, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Hamburg, Niedersachsen, Sachsen, Württemberg, Thüringen und Rheinland-Pfalz. Der Ausrichter, SC Bendorf, sorgte im Hotel Bellevue für gute Spielbedingungen, insbesondere bot der Spielsaal eine angenehme "Arbeitsatmosphäre". Erfreulich war auch für die mit dem Zug anreisenden 10 Mannschaften der reibungslos funktionierende Shuttle-Service vom 15km entfernten Koblenzer Bahnhof.

 

An allen drei Abenden wurde den Mannschaften ein ansprechendes und kostenloses Rahmenprogramm geboten. Hielt sich am ersten Abend die zahlenmäßige Beteiligung am Eislaufen in der Eishalle Neuwied noch in Grenzen, so reichte am zweiten Abend der Platz im bestellten Bus für den Transport zum Bowling-Abend in Höhr-Grenzhausen nicht aus. Am dritten Abend gab schließlich der für den SC Remagen in der Bundesliga spielende GM Popovic sein Stelldichein und beendete die Simultanvorstellung mit 17 Siegen und 2 Remis. Gut besucht war die Veranstaltung auch von Seiten der örtlichen Presse. Neben ausführlichen Berichten in 3 örtlichen Zeitungen sendete der TV Mittelrhein einen mehrminütigen Bericht von der Veranstaltung. Lothar Hinz meisterte seine Aufgabe als vom Deutschen Schachbund beauftragten Schiedsrichter in einer angenehm ruhigen und besonnenen Art.

 

Kommen wir zum eigentlichen Turnierverlauf:

Gemessen an den Mannschaftsaufstellungen musste der FSV Großenseebach aus dem Freistaat Bayern als Favorit gelten, aber auch die Westfalen aus Dortmund-Brackel konnten sich Chancen auf den Titel ausrechnen.

Bereits in der ersten Runde zeigte sich, dass trotz der Unterschiede in den Wertungszahlen ( fast ) jeder jeden schlagen konnte. So verlor der Stader SV - an Nr. 5 gesetzt - glatt mit 1:3 gegen Paderborn ( Nr. 13 ). Die meisten anderen Begegnungen endeten knapp, nur der Ausrichter SC Bendorf hatte einen schlechten Tag erwischt und musste sich GWDresden mit 0:4 beugen. Letztlich wurden Großenseebach - mit einem allerdings knappen 2 1/2: 1 1/2 gegen den starken USC Chemnitz - und Brackel - mit einem 3:1 gegen Kassel - ihrer Favoritenrolle gerecht.

 

Dies setzte sich in der zweiten Runde fort, diesmal kam es zu ungefährdeten Siegen ( Großenseebach 3 1/2: 1/2 gegen Dresden, Brackel 3:1 gegen die westfälische Konkurrenz aus Gütersloh ). Die Schachfreunde aus Neuberg konnten die Überraschungsmannschaft aus Paderborn mit 3:1 auf Distanz halten und zeigen, dass man "oben mitmischen" wollte. Ansonsten zeigte sich, dass das Feld sehr ausgeglichen war, der Veranstalter konnte die Erstrundenschlappe mit einem 2:2 gegen die guten Chemnitzer schon wieder etwas vergessen machen.

 

In der dritten sorgte die Auslosung - was mancherorts bedauert wurde - bereits für das Aufeinandertreffen der Favoriten. Nach spannendem Kampf gelang Großenseebach insbesondere mit Siegen seiner "Mittelbretter" ein knapper 2 1/2: 1 1/2 - Erfolg gegen Brackel und - vielleicht - schon eine gewisse Vorentscheidung.

 

Dahinter zeigte weiterhin Neuberg mit einem 3:1-Sieg gegen die Hanseaten aus Marmstorf Ambitionen auf einen Spitzenplatz. Dahinter etablierte sich ein breites Mittelfeld. Dem SC Bendorf gelang mit einem 2 1/2: 1 1/2 gegen den SC Tamm der erste Sieg, der Kasseler SK konnte mit einem deutlichen 3 1/2: 1/2 die "rote Laterne" abgeben.

 

Die vierte Runde brachte einen herben Rückschlag für die "Höhenambitionen" des Teams aus Neuberg, mit einem 0:4 musste es die Überlegenheit des FSV Großenseebach anerkennen. Brackel blieb mit einem ungefährdeten 3:1 auf Tuchfühlung zur Spitze, es wurde deutlich, dass die Meisterschaft zwischen diesen beiden Mannschaften entschieden werden würde. Die "Remiskönige" aus Köln-Porz sicherten sich das dritte 2:2 im vierten Spiel, die USG Chemnitz startete mit einem 3 1/2: 1/2 gegen Waltershausen eine - wie sich in den nächsten Runden zeigen sollte - fulminante Aufholjagd. Ein hart umkämpftes 2 1/2: 1 1/2 gegen Gütersloh brachte dem Veranstalter einen überraschenden Platz in der Spitzengruppe ein.

 

Dort allerdings konnte man sich nicht etablieren, nach dem 1 1/2: 2 1/2 gegen Kelheim war man wieder im Mittelfeld der Tabelle angelangt. Weiter vorne verpasste Porz eine Überraschung, verlor knapp 1 1/2: 2 1/2 gegen Großenseebach und konnte daher den "Mit-NRW-lern" ( wenn auch aus Westfalen ) aus Brackel, die gegen Neuberg mit 3:1 klar die Oberhand behielten, keine Hilfe leisten. Dahinter lag weiterhin ein breites Mittelfeld, insbesondere die drei Hamburger Vereine lagen dicht beieinander. Im "Hinterfeld" konnten die nach ihrer Auftaktüberraschung schwächelnden Paderborner mit einem 3:1 gegen Heilbronn wieder Anschluss finden.

 

Nichts Neues an der Tabellenspitze in der Vorschlussrunde: Sowohl Spitzenreiter Großenseebach ( wieder einmal knapp mit 2 1/2: 1 1/2 die Oberhand behaltend, dieses Mal gegen den SK Kelheim ) als auch Verfolger Brackel ( klares 4:0 gegen Marmstorf ) gewannen; die Entscheidung über den Meistertitel musste in der letzten Runde fallen. Dahinter platzierten sich die jeweils siegreichen Neuberger, die Königsspringer aus Hamburg sowie die weiter aufstrebenden Chemnitzer. Die Mannschaft des Veranstalters aus Bendorf konnte den rheinland-pfälzischen Prestigekampf knapp für sich entscheiden, während den Heilbronnern in den hinteren Tabellenregionen etwas " die Puste auszugehen" schien.

 

Das "Fernduell" in der letzten Runde musste die Entscheidung bringen: Brackel gab sich beim 3:1 gegen Kelheim keine Blöße, aber Großenseebach reichte letztlich ein - umkämpftes.- 2:2 gegen Kspr Hamburg zum Titel, der letztlich auf Grund des Sieges im direkten Vergleich gegen die Westfalen verdient war. "Bronze" holte überraschend die - an Nr. 10 gesetzte!- USG Chemnitz, die ihre Aufholjagd mit einem 2 1/2: 1 1/2-Sieg gegen die Mitfavoriten aus Neuberg krönte. Punktgleich dahinter wurde Kspr Hamburg Vierter, die weiteren Platzierungen - mit teilweise sehr knappen Abständen - zeigten die Ausgeglichenheit des Feldes. Der Veranstalter dürfte mit seinem 11. Platz - trotz eines 0:4 in der Schlussrunde gegen den SK Marmstorf - zufrieden gewesen sein.

Siegerfoto der drei erstplatzierten Mannschaften

 

Als Brettmeister wurden folgende Spieler geehrt:

Brett 1:

David Schneider (FSV Großenseebach) 5,5/7

Sebastian Rudolf (SG Grün-Weiß Dresden) 5,5/7

Brett 2: Alexander Seyb (FSV Großenseebach) 5,5/7

Brett 3: Jens Strathoff (SF Brackel 30) 5,5/7

Brett 4: Alexandr Kartsev (SF Brackel 30) 6,5/7

 

Insgesamt war es eine gelungene Meisterschaft, die mit einer wegen zeitlicher Engpässe notwendigerweise etwas gedrängten Siegerehrung ihren Abschluss fand. Hervorzuheben ist die außerordentliche Fairness aller Teilnehmer, das Schiedsgericht blieb arbeitslos.

 

 

Lothar Hinz, Jürgen Kuhn