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Das neue DSB-Präsidium im Interview. Heute: Präsident Herbert Bastian

Am 16.05.2015 wurde in Halberstadt auf dem DSB-Bundeskongress ein neues DSB-Präsidium gewählt. Dieses besteht aus dem Präsident Herbert Bastian, seinem Stellvertreter und Vizepräsidenten für Finanzen, Ralf Chadt-Rausch, dem Vizepräsidenten Sport, Klaus Deventer, und dem Vizepräsidenten für Verbandsentwicklung, Uwe Pfenning. Kraft Amtes ist der Vorsitzende der deutschen Schachjugend, Malte Ibs, ebenfalls Mitglied in diesem Präsidium. Ein Grund zu fragen, wie sich das Präsidium die Zukunft vorstellt. Dazu haben wir alle DSB-Präsidiumsmitglieder zum Interview gebeten. Heute ist der Präsident Herbert Bastian im Gespräch. Die anderen Interviews werden in den nächsten Tagen veröffentlicht.

 

Was sind die Ziele und Zukunftsthemen im deutschen Schachsport, was wollen Sie erreichen und welche Maßnahmen nehmen Sie dazu zuerst in Angriff?

Zuerst einmal bedanke ich mich bei den Delegierten des Kongresses für die Bewältigung der schwierigen Situation, in der wir uns in Halberstadt befanden. Ich sehe in der hohen Kompetenz unserer Delegierten den Grund dafür, dass wir nicht im Chaos versunken sind, sondern die bestehenden Probleme aufgearbeitet und tragfähige Lösungen beschlossen haben.

Die nächsten Arbeitsthemen sind in unserem Zehnpunkteplan und seinen noch nicht veröffentlichten Unterpunkten zusammengefasst. An Zukunftsthemen greife ich die Pflege und Erweiterung unseres Mitgliederbestands, die Gewinnung von Funktionären und eine angemessene Einbeziehung des weiblichen Teils unserer Bevölkerung heraus. Das sind selbstverständliche Pflichten, ich habe aber auch die Vision, dass der Deutsche Schachbund eine seiner großen Tradition entsprechende Rolle im internationalen Schach einnimmt. Die Vorbereitungen auf das Lasker-Jahr 2018 werden Anregungen dafür liefern. Zunächst müssen wir die Konsolidierung des Haushalts für die nächsten Jahre in Angriff nehmen.

In welchen Bereichen muss sich der DSB verändern, um die Herausforderungen der Zukunft (Demografischer Wandel, Vereinssterben, Mitgliederschwund, neue Schulformen, andere Freizeitausgestaltung, verändertes Zeitmanagement junger Menschen, Gewinnung von Ehrenamtlichen, Integration, Inklusion, Frauenschach, …) zu meistern und wie sollte das der DSB Ihrer Meinung nach tun?

Die Veränderungen müssen auf der Vereinsebene geschehen. Dazu muss sich in den Köpfen etwas verändern. Um das zu erreichen, müssen wir mehr Gelegenheiten schaffen, wo wir ohne Zeitdruck miteinander reden und unseren Leitspruch Gens una sumus („Wir sind eine Familie“) wieder mit mehr Leben erfüllen. Ich glaube immer noch daran, dass ein bundesweiter Vereinskongress mit einem attraktiven Programm, das alle Facetten wie Schulschach, Frauen- und Mädchenschach, Leistungsschach, Breitenschach usw. umfasst, solche Gelegenheiten bieten könnte. Dort müssten sich die Spitzenfunktionäre der Basis stellen. Leider gab es in den letzten Jahren keine freien Kapazitäten dafür.

Welchen gesellschaftlichen Verantwortungen muss der DSB in Zukunft nachkommen, bzw. kommt er heute schon nach?

Inklusion ist im DSB schon lange gelebt, kann jedoch noch deutlich verbessert werden. Jugendarbeit muss man selbstverständlich nennen und die DSJ als Teil des DSB für ihr mehr als vorbildliches Engagement loben. Schachspielen schafft Bildung, auch da sind wir sehr gut dabei. Defizite sehe ich im Umgang mit Frauen als Partnerinnen von Schachspielern, als Mütter sowie als Zielgruppe für neue Mitglieder.

Wie muss es aus Ihrer Sicht beim Thema Fairplay und Anti-Doping weiter gehen?

Wachsam sein und Verstöße konsequent ahnden. Das Thema Fairplay muss noch mehr thematisiert werden.

 

Nun zum Bereich der die deutsche Schachjugend betrifft:

Welche Aufgaben und Verantwortlichkeiten sehen Sie heute und zukünftig bei der DSJ?

Ich sehe dank meiner Einblicke die DSJ auf einem guten Weg und will nicht alles aufzählen, was sie macht und was ich hervorragend finde. Wünschen würde ich mir die Fortsetzung des Weges der Annäherung und des Austausches zwischen DSB und DSJ bei der Entwicklung gemeinsamer Zielvorstellungen. Auch da bietet das Lasker-Jahr Chancen.

Wo macht die DSJ heute einen guten Job und wo muss Sie aus Ihrer Sicht in Zukunft besser werden?

Sehr gut laufen z.B. Schulschach, DJEM, DVM, Diplome, Zertifizierungen, Mädchenförderung und Seminare. Die DSJ sollte mehr ihrer guten Ideen auf den Hauptausschüssen und Kongressen diskutieren, auch wenn das sehr, sehr mühsam sein sollte. Ohne die direkte Kommunikation unter Beteiligung von Stimmungen und Körpersprache, also nur über Papier oder digitale Medien, erreicht man keine ausreichende Überzeugungskraft. Und der Umgang mit Kritik, sei sie nun berechtigt oder unberechtigt, sollte souveräner werden.

Die Eigenständigkeit (in finanzieller und organisatorischer Sicht) der deutschen Schachjugend wird immer wieder und gerade aktuell diskutiert? Sind Sie dafür, dass die DSJ ihre Eigenständigkeit behält? Ja oder Nein? Mit welchen Argumenten stützen Sie Ihre Aussage?

Solche Diskussionen sind vereinzelt und werden nur dadurch hervorgerufen, dass ein Teil der DSJ einen irrationalen Widerstand gegen die Umsetzung vorgegebener rechtlicher Bestimmungen leistet, die nach meinem Rechtsverständnis mit der Eigenständigkeit gar nichts zu tun haben. Mit Malte Ibs habe ich vereinbart, dass wir jetzt zügig, sachlich und offen die bestehenden Fragen klären, dann werden die Diskussionen bald verebben. Mein Ziel ist ausschließlich, eine rechtssichere Situation zu schaffen, in der ich den mir vorgegebenen Verpflichtungen nachkommen kann. Keinesfalls will ich die Eigenständigkeit verändern, und weitere Absichten sind mir nicht bekannt.

Die DEM der Schachjugend ist das größte Jugendschachevent in Deutschland. Mehr als 500 Teilnehmer und Teilnehmerinnen sind dabei. Es ist Breitenschach und Spitzensport zugleich. Gleichzeitig auch der größte Posten im Haushalt der DSJ, wie sehen Sie dieses Event? Und wie sollte es sich aus Ihrer Sicht in Zukunft entwickeln?

Die Begeisterung der Teilnehmer über die DJEM teile ich voll und ganz. Was die Weiterentwicklung angeht vertraue ich auf die Kreativität des großen Helferstabs. Kritik hört man gelegentlich an der leistungssportlichen Ausrichtung. Da sollten die Macher genau hinhören und sich den Kritikern stellen.

Wie soll es Ihrer Meinung nach mit der DEM der Erwachsenen weitergehen? Kann der DSB hier etwas von der DSJ lernen?

Eine ähnliche Entwicklung wie bei der DJEM sehe ich bei der DSAM mit jährlich über 2000 Teilnehmern, da hat man sich sicher auch etwas bei der DJEM abgeschaut. Die DEM ist eine rein leistungssportliche Veranstaltung und kann deshalb nicht mit der DJEM vergleichen werden.

Welche Worte möchten Sie den Kindern, Jugendlichen und Junioren (U25) auf der DEM in Willingen mit auf den Weg geben?

Gebt euer Bestes und geht fair miteinander um!

 

Nun einige Fragen zu Ihrem Verantwortungsbereich und zu Ihrer Person:

In Ihren Bereich fallen die Punkte Internationale Zusammenarbeit, Geschäftsstelle und vieles mehr. Was verbirgt sich hinter „und vieles mehr“?

Gute Frage, die Formulierung stammt nicht von mir. Ein paar Beispiele: Moderation bei Konflikten, Beantwortung von Anfragen und Beschwerden, Überwachung der laufenden Arbeitsprozesse, Kontakte mit Sponsoren, BMI, DOSB, Partnernationen, … .

Sie sind ja zeitgleich auch noch Vizepräsident bei der FIDE. Was wollen Sie dort zum Wohle des deutschen Schachsports bewegen?

Ich sehe mich unter anderem als Vermittler zwischen dem Weltschachbund und dem Deutschen Schachbund. Aktuell habe ich die Zusage erreicht, dass auch die FIDE ein internationales Lasker-Jahr 2018 plant, was natürlich durch Veranstaltungsaktivitäten unterfüttert werden muss. Wir haben zudem die Chance, dass die FIDE die Blitz- und Schnellschachmeisterschaften im Oktober in Berlin ausrichtet und finanziert, was wir mit einem Begleitprogramm für uns nutzen könnten. Zugute kommen mir auch die durch diese Tätigkeit möglichen, direkten Kontakte mit anderen Nationen. So wünscht sich die Türkei eine Kooperation mit uns in den Bereichen Vorschulschach und Schulschach, was angesichts der vielen türkischen Mitbürger Chancen für uns bietet.

Sie haben sich das Thema Schach bei der Winterolympiade auf die Fahne geschrieben. Wie schätzen Sie die Chancen ein, dass Schach olympisch wird? Und was versprechen Sie sich davon?

Wenn Schach olympisch wird, verbessert sich unsere finanzielle Unterstützung erheblich und der Schachsport wird noch besser verbreitet. Doch ist das weniger mein Thema, sondern das Thema des FIDE-Präsidenten. Ich betrachte es aus unserer Sicht als große Ehre, aus Sicht der FIDE aber auch als Verstärkung ihrer Kampagne, wenn der Deutsche Schachbund am Gespräch mit dem aus Deutschland stammenden IOC-Präsidenten teilnimmt.

Was sind die sportlichen Ziele des DSB im internationalen Sport? Wie sichern wir uns Fördergelder, bei steigender Abhängigkeit von sportlichen Erfolgen im Vergleich zu anderen Spitzenverbänden?

Das ist einfach zu beantworten: Wir wollen und müssen näher an die Medaillenränge herankommen! Dazu bedarf es einer noch besser abgestimmten Förderung unserer Talente ab dem Zeitpunkt ihrer Entdeckung.

Wie können wir in Zukunft mehr Sponsoren für unseren Sport gewinnen?

Wir müssen Marken schaffen und anbieten, mit denen ein potentieller Sponsor gerne wirbt, weil er sich damit aufwerten kann. Es ist schon Vieles vorhanden, was man noch besser zu diesem Zweck aufbereiten könnte. Leider ist der Bereich Marketing im DSB immer noch nicht ausreichend entwickelt, um planbar erfolgreich zu sein.

Was ist Ihre Zielvorstellung, wohin wollen Sie den Verband langfristig entwickeln und wie wollen Sie das erreichen?

Ich habe persönliche Ziele und Visionen, aus denen ich die Kraft für mein Engagement schöpfe. Realistische Zielvorstellungen können aber nur gemeinsam mit den zur Verfügung stehenden Kräften entwickelt werden. Da sich ein neues Präsidium formiert hat, möchte ich hier nicht zu weit vorpreschen. Klar scheint mir jetzt schon zu sein, dass sich auch das neue Präsidium mit aller Kraft hinter unsere Bundestrainer und Nationalmannschaften stellen wird, um Medaillen für Deutschland zu erobern, dass das Breitenschach mindestens die gleiche Wertschätzung wie bisher erfahren wird und dass wir den Weg der Einbeziehung von Frauen konsequent weitergehen werden. Selbstverständlich werden wir wie bisher die Senioren unterstützen und die Zusammenarbeit mit der DSJ weiter verbessern.

Was machen Sie, wenn Sie nicht Präsident aller deutschen Schachspieler sind?

Das bin ich 24 Stunden am Tag, wo ist da eine Lücke? Nachdem jetzt der Wahlkampf vorbei ist muss ich erst mal meine nicht kleine Familie und meinen Freundeskreis informieren, dass ich doch noch lebe. Tagsüber unterrichte ich Physik, Mathematik und Naturwissenschaften an einer Gemeinschaftsschule, spiele regelmäßig Fußball und schreibe an verschiedenen Projekten wie meinen Grundkursheften, an Beiträgen für Jugendschach und an weiteren Artikeln.

Ich glaube viele Personen können Ihr ehrenamtliches Engagement für den DSB nicht einschätzen. Können Sie uns beschreiben, wie viel Zeit Sie für das Amt als DSB-Präsident investieren?

Im Jahresschnitt mindestens 3 Stunden täglich.

Beim Erreichen welchen Ziels wären Sie mit Ihrer Arbeit persönlich sehr zufrieden?

Wenn es gelänge, im DSB eine Diskussions- und Arbeitskultur zu sichern, die von Ehrlichkeit, gegenseitiger Wertschätzung, Sachlichkeit und Zielstrebigkeit geprägt ist.

 

Das Interview führte Carsten Karthaus. Vielen Dank an Herbert Bastian für das Interview.

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