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DSJ-Forum

Ausgabe 06 2003

 

 

NRW - Aktionsteam im Krankenhaus

 

Am 28.06.03 trafen sich insgesamt 6 Mitglieder des "Aktionsteam der Schachjugend NRW" (Sabrina Köster, Fabian Trippe, Stefan Sleeners, Maria Cleven, Clemens Kistinger und Daniela ) am Kinderkrankenhaus Sankt Augustin, um dort den kranken Kindern Schach beizubringen bzw. die vorhandenen Kenntnisse zu festigen. Vom Kinderkrankenhaus wurden die Klassenräume im 6. Stock zur Verfügung gestellt sowie drei Leute Zusatzpersonal eingesetzt.

 

Insgesamt wurden in den zweieinhalb Stunden, die die sechs Aktionsteam-Mitglieder dort waren, 28 Bauerndiplome gemacht, und auch alle bestanden. Es waren ca. 35 Kinder, denen das Team Schach beibringen konnte bzw. deren Kenntnisse es verbessern konnte.

 

Sehr erstaunlich war, dass auch Kinder aus Bottrop sowie dem "tiefen Westerwald" anwesend waren. Das Aktionsteam ist rundum zufrieden mit dem Verlauf der Aktion und freut sich schon auf weitere Aktionen.

 

(Clemens Kistinger, SJ NRW)

 

Anmerkung:

Dies war nicht der erste Krankenhaus-Besuch des Aktionsteams. Bereits vor einigen Monaten gab es solche Besuche - stets mit großem Erfolg und daher zur Nachahmung empfohlen! Weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten gibt es im Internet unter http://www.sjnrw.de/Aktionsteam/.

 

 

Braucht man eine Norddeutschen Schachjugend?

 

Mit dieser Frage beschäftigt sich der Vorstand der Schachjugend Niedersachsen schon länger, konkret aber vor allem nach dem letzten Treffen der norddeutschen Schachjugenden am 05.07.2003 in Hamburg:

 

Die Grundidee einer norddeutschen Zusammenarbeit war ein gemeinsamer Spielbetrieb, den norddeutschen Vereinen bessere Spielmöglichkeiten zu bieten. Aber vielleicht hat sich das ja überholt? Es ist auf jeden Fall nicht daran gedacht, die Norddeutsche Schachjugend zu einem eingetragenen Verein umzugestalten. Stattdessen soll sich der Interessenverband „Norddeutsche“ nur eine eigene Geschäftsordnung geben.

 

Der neue Vorsitzende der Schachjugend Niedersachsen Jan Salzmann stellt zusammen mit seinem Finanzchef René Martens zur Norddeutschen Schachjugend fest:

 

„Aus Niedersächsischer Sicht ist die Norddeutsche Ebene nicht wünschenswert. Solange die Qualifikationsplätze für die deutschen Meisterschaften nur über die Norddeutschen Meisterschaften erreicht werden können, müssen wir mit diesem Zwischenschritt leben. Die Praxis zeigt, daß die Norddeutschen Meisterschaften viele Probleme mit sich bringen. Die Organisationsstruktur ist undurchsichtig, die Terminplanung eine Katastrophe, die Fahrtstrecken sind lang und die Turniere zum Teil unattraktiv. Bewährt hat sich die Jugendbundesliga. Die U12 und U16 Mannschaften Niedersachsens sind in der Regel so stark, dass sie sich einen eigenen Platz bei den Deutschen Meisterschaften verdient haben. Die starken Mädchenmannschaften aus Niedersachsen nehmen seit mehreren Jahren an den Norddeutschen Meisterschaften nicht teil, da sich die Turniere nicht lohnen. (z.B. U14w 2002, 9 Mannschaften spielen 5 Plätze für die Deutsche Meisterschaft aus, was sportlich total daneben ist, wenn sich eine Mannschaft qualifiziert, die in der letzten Runde ein Freilos hat...). Wenn Niedersachsen nicht in allen Gruppen einen direkten Platz zu den Deutschen Meisterschaften bekommt, ist evtl. auch ein gemeinsames Turnier mit einem Nachbarland denkbar.“

 

 

Schachschule Ströbeck in Gefahr - Gefahr zunächst gebannt

Stand: 27. Juli 2003

 

Nach einem neuen Erlass des Landes Sachsen-Anhalt müssen neu zu bildende 5. Klassen an Sekundarschulen in diesem Schuljahr 2003/2004 mindestens 20 und alle Klassen im nächsten Jahr mindestens 40 Schüler (Zweizügigkeit) stark sein. Auf dieser Grundlage verwehrte das Staatliche Schulamt in Halberstadt der Ströbecker Schule dieses Jahr die Bildung einer 5. Klasse, da hier und aus den umliegenden Dörfern zum Stichtag im März nur 13 Schüler zusammen kamen. Der Grund hierfür ist - außer beim Geburtenknick - vor allem in der massiven Abwanderung von Fünftklässlern an die Gymnasien zu sehen, deren Eltern nicht zuletzt wegen der bekannten Unsicherheit der Ströbecker Schule eben diesen Schritt wählten. Die 13 Schüler sollten andere Sekundarschulen des Landkreises besuchen. Das bedeutet jedoch gleichzeitig eine Bedrohung für den gesamten Schulstandort: In den nächsten Jahren sehen die Schülerzahlen nicht besser aus, und derselbe Erlass sieht die Schließung der gesamten Schule vor, wenn eine bestimmte Gesamtschülerzahl unterschritten wird.

 

Anfang Juni bildete sich eine "Initiative für die Schachschule Ströbeck", die dafür kämpfte, diese Schule unbedingt an ihrem Standort zu erhalten. Der Grund: Dies ist die einzige Sekundarschule Deutschlands, an der Schach Pflichtfach ist. Alle Schüler lernen dort Schach, um die Jahrhunderte alte Tradition des Dorfes fortzuführen. Ohne diese Schule wäre das Schachdorf nicht mehr das Schachdorf.

 

Zunächst versuchten wir, die zuständigen Politiker aller Fraktionen im Kreistag in Halberstadt und im Landtag Sachsen-Anhalts in Magdeburg auf unsere Seite zu ziehen. Nachdem uns aus Magdeburg beschieden wurde, dass es keine Ausnahmegenehmigung für unsere Schule im Sinne des Abweichens von den Mindest-Schülerzahlen geben wird, sagten uns örtliche Politiker, unter anderem auch der Landrat des Nachbarkreises Wernigerode, Herr Dr. Ermrich, ihre Unterstützung bei der Erweiterung des Schuleinzugsgebiets über die Landkreisgrenze hinaus. Ströbeck liegt nämlich unweit der Grenze zwischen den Landkreisen Halberstadt und Wernigerode, wo bis jetzt der Einzugsbereich der Ströbecker Schule enden musste. Im "grenznahen" Städtchen Derenburg aber waren Eltern und Schüler nicht uninteressiert an der Schachschule.

 

Also wurden Elternsprecherin Sybille Wiedenbein und der Ströbecker Unternehmer Mike Ledderbohm aktiv: Sie warben bei den Eltern betroffener Schüler im Nachbarlandkreis um Interesse für einen Schulbesuch. Mit Erfolg, so dass genügend Schüler/innen für eine neue Klasse gewonnen werden konnten.

 

Aber trotz dieses Erfolges ist auch klar, dass die Arbeit noch nicht beendet ist. Im Herbst fallen weitere Entscheidungen zur Schulplanung, zu denen wir als Initiativgruppe unseren Teil beitragen werden.

 

(Initiativgruppe „Schachschule Ströbeck“ c/o Susanne Heizmann)

 

 

Schach mit Peer Steinbrück

 

Ministerpräsident Peer Steinbrück hat am 17.07.03 auf dem Chessgate-Server zwei Internetschachpartien gegen eine Schülergruppe des Konrad Adenauer Gymnasiums in Langenfeld gespielt. Die Langenfelder hatten Steinbrück zu dem Match herausgefordert. Die Gruppe hatte zuletzt zusammen mit Schülern der Grundschule Langenfeld ein Internetmatch auf dem Chessgate-Server gegen Schüler aus der Partnerstadt Köthen erfolgreich absolviert. Es wurden zwei Schnellschachpartien mit einer Bedenkzeit von 10 Minuten je Akteur gespielt. Wenn auch das Ergebnis von 2:0 für die Schüler deutlich erscheint, so erwies sich Steinbrück als starker Spieler. Die Schüler durften sich schließlich beraten.

 

(Weitere Infos auf der Homepage von Chessgate; www.chessgate.de)

 

 

Aufbruchstimmung im Schulschach

Multiplikatorentagung in Finsterbergen

 

Außerordentlich gut war die Resonanz auf diese Veranstaltung, die gemeinsam von der DSJ und der Deutschen Schulschachstiftung ausgeschrieben und durchgeführt wurde. Die Teilnehmer kamen aus Nord und Süd, aus Ost und West, von Kiel bis Deggendorf und von Frankfurt/Oder bis nach Saarbrücken. Es waren 34 Teilnehmer, die am ersten Juliwochenende in Finsterbergen das Schulschachpatent erwarben. 28 von ihnen ließen darüber hinaus selbst für ihren Landesverband zum Multiplikator zur Durchführung von Lehrgängen zum Erwerb des Schulschachpatentes ausbilden (siehe Foto).

Die Teilnehmer des ersten Multiplikatorenlehrgangs Welch ein Unterschied zur traurigen Situation früherer Tage. Man verspürte eine prickelnde Aufbruchstimmung zum Thema „wie Schach in Schulen kindgerecht und mit allen Sinnen“ zu vermitteln ist.

 

Mit der Errichtung von Ganztagsschulen in fast allen Bundesländern, gefördert vom Bund, ist der Ruf nach Angeboten im außerschulischen Fachbereich enorm gewachsen. Auch die ECU, die europäische Schachunion, fordert die Entwicklung schulschachpädagogischer Standards und die Ausbildung diesbezüglicher Fachkräfte. Diesen Ansprüchen versuchte der Lehrgang gerecht zu werden. Der Lehrgang war in drei Teile gegliedert, wobei einerseits Hintergrundwissen und zweitens Dynamik und Methodik im Schulschach ausgiebig behandelt wurden. In Teil drei wurden die zur Zeit aktuellen und den Anforderungen entsprechenden Lehrwerke teils von den Autoren selbst, teils vom Lehrgangsleiter vorgestellt.

 

Zur Einleitung wurde auf sehr interessante Weise von Kurt Lellinger, Deutsche Schulschachstiftung, das Hintergrundwissen vorgetragen: Der entwicklungspsychologische Stand der Schulkinder, der Durchlauf eines begabten Jugendlichen, die Vielfalt der Motivationsmöglichkeiten und vieles mehr.

 

Im zweiten Teil lag der Schwerpunkt auf der Entwicklung des räumlichen Denkens, wobei die Sprache des Schachbretts, die Einführung des Springers als dynamische und raumbeherrschende Figur eine besondere Rolle spielte. Lernen mit allen Sinnen war auch hierbei die Maxime, um den verschiedenen Lerntypen der Kinder gerecht zu werden. Ein weiterer Schwerpunkt bildete die Entwicklung des systematischen Denkens, insbesondere die Schwierigkeit des Mattsetzens, die auf sehr einsichtige Weise vor Augen geführt wurde. Die Entwicklung des prinzipiellen Denkens folgte als weiterer wichtiger Schwerpunkt, bei dem der „Schlüssel“ für einen verständnisvollen Aufbau einer Schachpartie und Sinn und Unsinn von Merkregeln vermittelt wurde.

 

Teil drei erbrachte einen Überblick über die zur Zeit gängigen Lehrwerke: „Brackeler Schachschule“ und „Lehrwerk NRW“; Bastian: „Regeln“ und „Eröffnung“ sowie die zu erwartenden Hefte „Mittelspiel“ und „Endspiel“; Hauschild: „Trainerlehrgang Grundschule“ und „5./6. Klasse“ und nicht zuletzt Brömel/Richter „Schach konkret 1 und 2." , wobei zwei der Lehrwerke von den anwesenden Autoren selbst dargestellt wurden.

 

Was bedeutet diese Auftaktveranstaltung?

 

In allen Bundesländern soll mit der Vermittlung der Inhalte des Schulschachpatents speziell für AG-Leiter, Lehrer, Erzieher, Studenten und anderen begonnen werden. Mit dem Erwerb des Schulschachpatents bekommt dieser Personenkreis ein Dokument in die Hand, mit dem an allen Schulen pädagogischer Schachunterricht durchgeführt werden kann. Die Vermittlung der Lehrstoffe des „Schulschachpatents“ soll in allen Bundesländern mit Hilfe der Schachjugenden beziehungsweise der Ausbildungsleiter in die C-Trainer-Lehrgänge integriert werden. Die Aus- und Weiterbildung von Lehrern soll mit Hilfe der Kultusministerien in die Fortbildungseinrichtungen der einzelnen Bundesländer aufgenommen werden.

 

(Kurt Lellinger, Vorsitzender Deutsche Schulschachstiftung)

 

Partnerschaft erneuert

Hans Bodach und Patrick Wiebe

 

Seit Anfang der neunziger Jahre verbindet Euro Schach Dresden und die Deutsche Schachjugend eine Partnerschaft mit einem einzigen Ziel: Förderung des Jugendschachs. So wurden zum Beispiel die beiden wichtigen Schullehrbücher von Andreas Hausschild „Grundkurs Schach für die Grundschulen und die 5./6. Klassen“, die unterdessen schon in der dritten Auflage verkauft werden, zusammen entwickelt. Und letztlich ist auch die Zeitung JugendSchach ein Beispiel der Partnerschaft. Oder die Unterstützung von Meisterschaften der DSJ, die Durchführung gemeinsamer Turniere.

 

Hans Bodach + Patrick Wiebe Hans Bodach (Euro Schach Dresden) und Patrick Wiebe (1. Vorsitzender DSJ) erneuerten jetzt am Rande des Dresdner Schachfestivals diese Partnerschaft. Ein Schwerpunkt wird dabei weiterhin im Bereich des Schulschachs liegen. Neue Lehrmaterialien sollen entwickelt werden, die Zusammenarbeit mit der Schulschachstiftung soll vertieft werden, die Inhaber der Schulschachpatente werden mit Schachpaketen konkret unterstützt werden und auch die in die Jahre gekommene Jugendzeitung JugendSchach soll modernisiert werden.

 

Ein umfangreiches Programm. Aber immerhin verbindet beide Partner ja schon eine mehr als 10 Jahre lange Zusammenarbeit, da kann man sich dann auch die Zeit nehmen, in Ruhe die neuen Aufgaben anzupacken.

 

(Jörg Schulz)

 

 

Impressum DSJ-Forum

 

Herausgeber: Deutsche Schachjugend, www.deutsche-schachjugend.de

Verlag: JugendSchachVerlag, Partner der Deutschen Schachjugend

Redaktionsanschrift: Geschäftsstelle Deutsche Schachjugend, Jörg Schulz, Hanns-Braun-Str. Friesenhaus I, 14053 Berlin.

 

Das DSJ-FORUM ist das Informationsblatt der Deutschen Schachjugend. Es erscheint 10mal im Jahr als Beilage der Zeitung JUGENDSCHACH.

Das DSJ-FORUM wird gefördert aus Bundesmitteln des Ministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.