Interview mit Gert Schulz - Referent für Inklusion
Bei den Deutschen Meisterschaften sind viele Menschen zu Gast. Heute gibt es ein Gespräch mit Gert Schulz, Referent für Inklusion beim Deutschen Schachbund.
Das Gespräch führte Lars Hermes-Drygajlo
Wir treffen Gert Schulz im Foyer der Deutschen Jugendmeisterschaften. Um uns herum laufen unzählige Kinder zwischen Freizeithalle und Analysebereich umher.
„Ich bin beeindruckt von der Größe und dem Rahmenprogramm dieser Jugendmeisterschaften. Mit Meisterschaften verbinde ich einen Ort wo man sich wohlfühlt und unkompliziert treffen kann. Es ist der Ort für Vernetzung und gemeinsamen Austauschs.“
Gert Schulz ist seit 2019 Referent für Inklusion und schon zuvor viele Jahre als Beauftragter in dem Bereich aktiv. Er engagiert sich seit Jahren stark dafür deutsche Behindertenmeisterschaften auszurichten.
„Mir selbst ist es ein wichtiges Anliegen, eine deutsche Meisterschaft für behinderte Menschen auszurichten. Für mich ist gelungene Inklusion, wenn eine Behinderung bei einer Veranstaltung nicht angekündigt werden muss. Inklusion ist dann gelungen, wenn Menschen mit Behinderung sich auch ohne Begleitung auf der gesamten Veranstaltung bewegen können und diese genießen können.“
Für verschiedene Gruppen von Menschen mit Behinderung (zum Beispiel blinde Menschen und gehörlose Menschen) ist es nicht so einfach sich virtuell zu vernetzen und dort bestehende Angebote zu nutzen. Der online-Boom im Schach während der Pandemie war eine große Einschränkung.
„Für Menschen mit Behinderung ist das online Schach eher ausgrenzend, weil die Plattformen online nur mit Hilfsmitteln benutzt werden können. Diese Hilfsmittel aber kosten Zeit während der Partie. Gleichzeitig werden online immer schnellere Bedenkzeiten bevorzugt. Das erschwert ein Mitspielen mit Hilfsmitteln natürlich.“
Dabei eignet sich gerade der Schachsport für vorgelebte Inklusion.
„Unser Schachsport ist im Kern so inklusiv wie keine andere Sportart. Im Schachsport können alle Menschen nach den offiziellen Wettkampfregeln gegeneinander antreten.“
Umso wichtiger ist es, dass behindertengerechte Veranstaltungen angeboten werden. Nicht nur Turniere, sondern auch Fortbildungen und Seminare können entsprechend gestaltet werden.
„Ich selber biete zum Beispiel oft Seminare an, die auf blinde Menschen ausgerichtet sind. Für die Teilnehmenden ist dann klar, dass alles barrierefrei gestaltet ist. Es werden nicht nur visuelle PowerPoints gezeigt und im Anschluss gibt es Zusammenfassungen in Textform.“
Auch auf diesen Meisterschaften gibt es Orte, die nicht barrierefrei sind. Nach unserem Gespräch sind wir natürlich sensibilisierter dafür und nehmen unsere Umgebung aus anderer Perspektive wahr. Wir danken für das interessante und ausführliche Gespräch!
Bei Fragen rund um das Thema Inklusion und behindertengerechte Turniere ist Gert Schulz jederzeit erreichbar unter inklusion@schachbund.de.
21.08. Nicht nur im Süden: GirlsCamp Anfang September auch in NRW!
weiterlesen20.08. Ausgezeichnet: GS Raesfeld aus NRW ist Deutsche Schachschule
weiterlesenErfolgreiche deutsch-russische Jugendbegegnung 2010 unter erschwerten Bedingungen
von Gloria Fenkse, Linda Stark, Jens Kotainy, Tobias Grimm,Jürgen Mazarov und Christopher Janke, ergänzt von Jörg Schulz
Mittwoch, der 4. August 2010
Russland: Torf- und Waldbrände bedrohen West- und Südrussland. Bilder von Rauch, Qualm und brennenden Dörfern dominieren die deutschen...
Weltneuheit beim Schulschachkongress - Methodenkoffer 1.0
Der Schulschachkongress der Deutschen Schachjugend ist eigentlich an sich schon immer eine Sensation: In diesem Jahr nehmen 170 Teilnehmer an über 20 Workshops und der Podiumsdiskussion "Schach in sozialen Brennpunkten" teil.
Dabei absolut neu, und wir scheuen uns nicht, es als Weltneuheit zu...
weiterlesenGrundschule Raesfeld
Bericht von Manfred Grömping in der Borkener Zeitung (13.07.2010)
weiterlesen