DEM International (1): Russland

Die sympathischen 15-jährigen Mädchen Ksenija Shevchuk (Ксения Шевчук, ODEM U25 B, links) und WFM Alina Bivol (Алина Бивол, ODEM U25 A, Mitte), standen uns mit Hilfe ihres „Reiseführers“ und Dolmetschers, Jürgen Mazarov (NRW, ODEM U25 A, 18), Rede und Antwort:

Alina, Ksenija, Herzlich Willkommen in Deutschland! Wie war eure Fahrt, wie lange habt ihr denn gebraucht?

Alina: Die Fahrt hat neun Stunden gedauert und ist sehr gut verlaufen! Nur die Aufteilung der Zeit war etwas komisch: Von Moskau nach Berlin sind wir drei Stunden geflogen, von Berlin ging‘s aber sechs Stunden lang mit dem Bus weiter nach Oberhof.
Seid ihr denn das erste Mal in Deutschland?
Ksenija: Ja! Alina war aber schon mal in Berlin.
Dein erster Eindruck von Deutschland?
Ksenija: So gute Straßen! Wir konnten im Bus nicht schlafen, weil es nicht geruckelt hat! (lacht) Und dass es so viele russischstämmige Spieler in Deutschland gibt, hat uns auch total überrascht.
Und das deutsche Essen? Sauerkraut, Bratwurst, Frikadellen...
Alina: Besonders das Frühstück mit Rührei und Speck ist super, aber auch die Hauptgerichte sind ziemlich lecker! Wenn ich könnte, würde ich die deutsche Küche mit heimnehmen...
Ksenija: Mir persönlich wäre eine deutsch-russische kulinarische Mischung lieber!
Nun zum Schach :-) Hierzulande heißt es ja immer, in Russland sei Schach Pflichtfach an Schulen, deswegen seid Ihr auch so stark.
Alina: So ein Quatsch! Ich war in der Grundschule zwar in einer Schachgruppe, aber die gibt es bei euch doch auch. Richtig trainiert wurde ich erst, als ich mehr Interesse am Schach zeigte und in den Verein eintrat.
Ksenija: Schach macht mich höchstens stärker in Mathe. Alina dagegen nicht! (lacht)
Dann ist doch zumindest der Stellenwert des Schachs in eurem Land wesentlich höher?! Irgendwas muss ja besonders sein am russischen Schach?
Ksenija: Daran liegt es aber nicht, Schach ist dort ein Hobby wie jedes andere auch. Fußball und Eishockey sind wesentlich beliebter. Und was die Spielstärke angeht, trainieren wir einfach besser und häufiger :-)
Davon müssen wir uns im August in Dmitrov erst einmal selbst überzeugen. Was wird uns dort erwarten?
Ksenija: Eine kleine, kompakte, friedliche Stadt mit  vielen Kirchen und einer Menge Grün.
Jürgen: Ich war im letzten August schon mit der deutschen Delegation vor Ort. Uns wurde wirklich alles geboten: Partien und Training, ein vielfältiges Freizeit- und Kulturprogramm und sogar eine Städtereise nach Moskau. Wir haben wirklich alles gesehen, was zu sehen war!
Finden dort dann auch die Russischen Jugendmeisterschaften statt?
Alina: Nein, so etwas wie ein offenes Nebenturnier gibt es bei uns nicht. Das Turnier in Dmitrov ist ein ganz gewöhnliches Open.
Und die deutschen Jugendlichen? Was sagt ihr zu denen, die ihr bisher kennt?
Alina: Die Hälfte der Jungs hier schaut aus wie Justin Bieber! Soll natürlich ein Kompliment sein!
Ksenija: Nein, ernsthaft, das kommt auf die Person selbst an, ob das ein netter Kerl, eine feine Dame ist. Ob er/sie deutsch oder russisch ist, spielt doch keine Rolle!
Wollt ihr zum Abschluss ein russisches Märchen erzählen?
Alina und Ksenija: Es war einmal ein alter Mann, der pflanzte eine Rübe. Die Rübe wurde allerdings so groß, dass der Mann sie selbst nicht mehr ernten konnte. Also holte er erst seine Frau, dann die Kinder, die Enkel, den Hund und die Katze. Geschafft haben sie es trotzdem noch nicht. Erst als sie noch die Maus dazuholten, konnten sie die Rübe aus der Erde ziehen. Moral: Gemeinsam sind wir stark!