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SC Leipzig-Gohlis überlegener Sieger mit 14:0 Punkten

Traditionell war der 2. Weihnachtstag wieder der Anreisetag zu den Deutschen Vereinsmeisterschaften. Die weibliche Jugend verschlug es dieses Mal nach Naunhof bei Leipzig; ein aufstrebender Ort der entgegen dem Trend in den letzten Jahren um ein Drittel auf ca. 7.300 Einwohner gewachsen ist. Nachdem auch die beiden Schiedsrichter, Regina Heyne (DVM-Referentin u20w) und Norbert Lukas (Nationaler Spielleiter) eingetroffen waren, konnte nach dem Abendessen die Betreuerbesprechung stattfinden. Dann stand auch die Premiere fest: Erstmals wurde die DVM u20w komplett mit allen normal gemeldeten Mannschaften ausgetragen. Mehrere Vereine hatten vergeblich auf ein Nachrücken gehofft, darunter auch der amtierende Meister Glück auf Rüdersdorf. Durch organisatorische Missverständnisse im Norden nahmen sie an der Norddeutschen Vorausscheidung nicht teil.

 

Die Setzliste sah dann Mit-Ausrichter Leipzig-Gohlis mit großem DWZ-Vorsprung vorne; 1938 gegenüber 1773 (Wolfbusch) und 1767 (König Tegel). Das jedoch Setzlisten das eine sind und Turnierergebnisse das andere sein können bewies die Sachsen-Meisterschaft. Mit etwas veränderter Mannschaft und Stundenpartien wurde Gohlis dort Dritter hinter Leipzig-Lindenau und Delitzsch. Erfreulicherweise ziehen aber beide Leipziger an einem Strang. Durch die frühe Austragung konnte man sich noch gemeinsam um die Ausrichtung bewerben. Das „Grillensee“ überzeugte dann auch die DSJ. Es wurde erst im September 2004 eröffnet, bietet verschiedene Schlafhäuser, ein großes Gelände mit Teich, Billard, Kicker usw. Auch in dem Turniersaal fand sich ordentlich Platz für jeden Wettkampf und für einen Weihnachtsbaum. Leipzig-Gohlis erstellte das Bulletin, Leipzig-Lindenau regelte alles mit der Unterkunft, so dass die DSJ-Schiedsrichter ganz entspannt das Turnier leiten konnten.

 

Am nächsten Morgen brachte die erste Runde dann auch schon eine Überraschung. Neben den üblichen Siegen der oberen Hälfte gegen die untere Hälfte gab es 3:1 von Delitzsch gegen Torgelow. In der Nachmittagsrunde gab es dann gleich zwei weitere Überraschungen. Mutterstadt konnte Wolfbusch 3:1 bezwingen und selbiges gelang Wadgassen/Differten gegen König Tegel. Am Ende des ersten Tages führten damit überraschend mit 7,0 Brettpunkten Mutterstadt und Wadgassen/Differenten, punktgleich mit den beiden Ausrichtern. Am Abend organisierte Gohlis dann noch ein Tandemturnier, das souverän mit 7:0 Punkten von den Campusjägern (Hendrik Hoffmann und Thomas) gewonnen wurde. Es folgten die 2 Muskeltiere (Anne und Gerd) vor M&N (Melanie Ohme und Hoa My Nguyen) und der Schnitzelfabrik (Anja Jehle und Saskia Zikeli). Die Schiedsrichter mussten sich mit Platz 6 begnügen...

 

Am nächsten Morgen übernahmen dann die Leipziger Teams die alleinige Führung; Gohlis setzte sich  4:0 gegen Mutterstadt durch und Lindenau bezwang Wadgassen/Differenten mit 3:1. Wolfbusch verlor mit einem 2:2 gegen Schwabmünchen weiter an Boden, ebenso Torgelow mit dem 2:2 gegen Heumaden.

Die Spitzenpaarung der vierten Runde war somit das Ausrichter-Duell. Gohlis konnte Lindenau ganz sicher mit 3,5:0,5 schlagen. Wadgassen/Differten (4:0 gegen Delitzsch) und König Tegel (2,5:1,5 gegen Mutterstadt) konnten sich so an Lindenau auf Platz 2 und 3 vorschieben. Abends konnte man Madagascar auf DVD genießen.

 

Am dritten Tag musste sich das Überraschungsteam aus Wadgassen/Differenten mit Gohlis messen und sich 1:3 geschlagen geben. Im Duell der Verfolger gewann König Tegel sicher mit 3:1 gegen Lindenau. Damit war die Setzliste nach fünf Runden fast erfüllt: Gohlis 10:0, König Tegel 8:2, Wolfbusch 7:3, fünf Teams 6:4.

König Tegel fiel damit die Aufgabe zu, Gohlis stoppen zu müssen, doch es ging gründlich daneben. Gohlis gelang sein erster zu Null-Sieg und wurde vorzeitig Deutscher Meister! Wolfbusch gegen Lindenau endete 2:2, so dass Gohlis vor der Schlussrunde vier Punkte Vorsprung hatte! Schwabmünchen konnte sich durch ein knappes 2,5:1,5 gegen Wadgassen/Differten auf Platz 4, punktgleich mit Wolfbusch und König Tegel, vorschieben. Abends war dieses Mal freies Programm abgesagt. Einige nutzten es zum Beispiel zum Kino-Besuch in Grimma (bislang mir nur durch die Flut-Katastrophe 2002 bekannt gewesen).

 

Der Schlusstag wurde dann zum Schaulaufen für Gohlis. Mit dem 3,5:0,5 gegen Wolfbusch konnte der Vorsprung von vier Punkten gehalten werden; der Gegner wiederum fiel noch auf Platz 6 zurück. König Tegel setzte sich 3:1 gegen Schwabmünchen durch und konnte somit das Duell um die Vize-Meisterschaft für sich entscheiden. Packend wurde es um Platz 3! Heumaden verlor seine theoretische Chance durch ein 2:2 gegen Delitzsch. Torgelow machte es besser, gewann ein Brett und remisierte noch drei Mal gegen Oesede/Georgsmarienhütte. Damit konnte nur noch Mutterstadt um Platz 3 kämpfen. Die zwischenzeitliche Führung konnte Lindenau ausgleichen, so dass es zum großen Finish kam. Die letzte Partie der DVM u20w musste nach fast fünf Spielzeit die Entscheidung bringen! Am Ende behielt Kirstin Auburger die Nerven und die Oberhand gegen Franziska Gasch. Damit konnte sich Mutterstadt den dritten Platz sichern, Torgelow landete mit einem halben Brettpunkt Rückstand auf Platz 4.

 

In der Liste der Brettbesten finden sich erwartungsgemäß drei Spielerinnen von Leipzig-Gohlis, holten sie doch 24,5:3,5 Brettpunkte. Kuriorerweise gelangen ihre zwei 4:0-Siege ausgerechnet gegen den Zweiten und Dritten... Franziska Beltz sammelte am Spitzenbrett 6,0 Punkte; ebenso wie Saskia Zikeli (Heumaden). Das top Ergebnis des Turniers schaffte Melanie Ohme; sie gewann am zweiten Brett alle sieben Partien! Brett 3 ging knapp an Tanja Billing (Schwabmünchen), die 5,5 Punkte holen konnte und auch Irene Helmbold (Gohlis) im Duell der zweiten Runde bezwingen konnte. Carmen Beltz sicherte Brett 4 mit 6,5 Punkten. Erfolgreichste Ersatzspielerin wurde Laura König (König Tegel), die 2:1 sammeln konnte; darunter den wichtigen Sieg in der Schlussrunde.

Bei der abschließenden Siegerehrung gab es aber Urkunden für jede Spielerin und jede Betreuerin. Dazu gab es noch einen Sachpreis für jedes Team bzw. jede Spielerin auf dem Treppchen.

 

Zum Duell der Maskottchen (Lindenau gegen Empor Erfurt) kam es leider nicht. Auf jeden Fall beflügelte aber das Maskottchen die Teams ;-). Die „Empor-Ratten“ holten dann auch 3 ihrer 4 Punkte erst als Stefan Taudte mit Verstärkung anreiste.

 

Ein besonderer Dank geht an Steffi Janotta, Steffen Bigalke und Paul Onasch, die ein DVM-Quiz mit zehn Fragen und je vier Antworten entwarfen. Nähere Informationen gibt es im Internet unter www.deutsche-schachjugend.de bzw. unter www.scleipziggohlis.de.

 

Bewerbungen für 2006 gibt es derzeit im Mädchenbereich von Fritzdorf (u20w) und Torgelow (u14w+u20w).

 

Abschließend noch ein Dank an das Turnierschiedsgericht, die ein weises Urteil beim einzigen Problem sprachen! Partien am Ende der DSJ-Turniere sind ja Pflicht, aber natürlich sind auch Partien vorher willkommen. Papierform natürlich teurer und langsamer, so dass man über Austausch via Internet, Diskette und USB-Stick froh ist. Sollte es aber Probleme mit dem drucken geben, so werden künftig alle Teams Geduld haben müssen.

 

Norbert Lukas