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DSJ-Forum

Ausgabe 10 2007

 

 

Jugendleistungssport

 

Das Grüne Band geht 2007 an Dortmund-Brackel

 

Das Grüne Band der Dresdner Bank und des Deutschen Olympischen Sportbundes ist die wichtigste und höchste Auszeichnung für Jugend- und Leistungssportarbeit in den Vereinen. Mit insgesamt 5.000 Euro pro Verein ist es auch dementsprechend hoch datiert.

 

Zu Beginn des Jahres erfolgt die Ausschreibung. Aus den Einsendungen wählt eine Jury der Deutschen Schachjugend drei Vereine aus, die dann an eine prominent besetzte Jury des DOSB und der Dresdner Bank weitergeleitet werden. In diesem Jahr waren dies die Vereine SF Brackel 1930 e.V. (NRW), Ooser Schachclub (Baden) und Schachfreunde Neuberg (Hessen). Aus diesen drei Vorschlägen wählte die Jury für das Grüne Band 2007 den Verein SF Brackel 1930 e.V. aus.

 

Hier der Bericht des Jugendwartes der Schachfreunde Brackel Christian Goldschmidt:

 

„Die Schachfreunde Brackel 1930 e.V. sind diesjähriger Preisträger des „Grünen Bands für vorbildliche Talentförderung“. Die Dresdner Bank und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) zeichneten jetzt deutschlandweit 37 Sportvereine aus 24 Spitzenverbänden mit dem Preis aus. Die begehrte Auszeichnung ist mit einer Förderprämie von 5.000 Euro verbunden. Die Schachfreunde Brackel wurden als Schachverein ausgewählt, weil sie besondere Erfolge in der Nachwuchsförderung vorweisen konnten.

 

Anne Metscher, Leiterin der Filiale Brackel der Dresdner Bank, überbrachte dem ersten Vorsitzenden Christian Goldschmidt die gute Nachricht. „Es ist schön, dass in diesem Jahr die gute Talentarbeit in Brackel mit dem Grünen Band gewürdigt wird“, so Metscher. „Die gute Zusammenarbeit des Vereins mit Schulen, Vereins- und Verbandsmannschaften hat die Jury ebenso überzeugt wie gezielte Jugendprojekte, die der Verein durchführt.“

 

Die Übergabe des Preises durch die Dresdner Bank fand am Ende des Kinder-Ferienturniers statt. Dies ist bereits das zweite Mal nach 1993, dass der Dortmunder Verein mit dem begehrten Preis ausgezeichnet wird. Für die Preisvergabe misst die Jury die Bewerbungen der Vereine an den Kriterien des Nachwuchs-Leistungssport-Konzeptes 2012 des DOSB. Neben sportlichen Erfolgen zählen unter anderem Kooperationen mit Schulen, die Nutzung von Verbandsmaßnahmen, die systematische Förderung von Talenten oder die kontinuierliche Aus- und Weiterbildung der Trainer.

 

Soweit die offizielle Pressemitteilung der Dresdner Bank zur Verleihung des Grünen Bandes. Aber was zeichnet die Schachfreunde Brackel denn nun wirklich besonders aus? Nun wurde ich als Brackeler Jugendwart gebeten für die Zeitschrift DSJ-FORUM darüber aus dem Nähkästchen zu plaudern.“

Sind 17 Deutsche Meistertitel mit Jugend- oder Schulmannschaften in den letzten 10 Jahren der alleinige Gradmesser für eine erfolgreiche Jugendarbeit? Dann wäre die Vizemeisterschaft bei der DVM U16 2006 ja schon ein Rückschlag.

 

Viel bezeichnender für die Schachfreunde Brackel, als die stattliche Pokalsammlung im Vereinsheim, ist zum Beispiel die Chronik der DVM U12 in Verden, wo seit 1996 dieser Wettbewerb mit nur einer Unterbrechung ausgetragen worden ist. Nur einmal haben wir dort den Titel gewonnen, manchmal hatten wir mehr oder weniger Glück, einmal zierten wir sogar das Tabellenende, aber immer waren wir dabei.

 

Seit Mitte der Siebziger Jahre machen wir Jugendarbeit im Dortmunder Osten. Der erste Dortmunder Großmeister Eckhart Schmittdiel erwarb seinen Titel bei uns, später auch Romuald Mainka. Mit ihnen stieg die Brackeler Spitzenmannschaft der 80er bis in die Bundesliga auf.

 

Ist also die Höhe der Spielklasse entscheidend für gute Nachwuchsarbeit?

nfang der Neunziger haben wir unsere Zelte im „Fass ohne Boden“ Bundesliga freiwillig abgebrochen und spielen heute „nur noch“ in der Regionalliga. Aber wenigstens dürfen wir dort selbst spielen und müssen nicht andere dafür bezahlen, das für uns zu erledigen. Trotzdem wurden Arkadij Naiditsch und David Baramidze bei uns Großmeister. In Russland gibt es keine Bundesliga, trotzdem kommen von dort die stärksten Spieler. Die paar Ligapartien sind offenbar nicht so entscheidend. Training, Turniere und schulische Unterstützung für Spitzentalente sind wichtiger. Die Zahl der gesammelten Titel ist auch nicht der sinnstiftende Faktor für Jugendarbeit.

 

Da lohnt vielmehr ein Blick auf eine ganz andere Statistik: Die Namen der Brackeler Jugendmannschaft, die 1979 Deutscher Vizemeister wurde, liest man mittlerweile wieder in unseren Jugendmannschaften. Aber diesmal sind es deren eigene Kinder, die erfolgreich Punkte sammeln. Jugendarbeit ist vor allem Investition in die Zukunft. Da ist es unerheblich, ob man mal ein Turnier gewinnt oder verliert. Sportlich geht es immer auf und ab, eine Gemeinschaft wächst dagegen langfristig im Erfolg wie im Misserfolg. So kommt es, dass fast jedes Brackeler Vorstandsmitglied früher auch in der Vereinsjugend gespielt hat. Wenn man also die Jugendarbeit der Schachfreunde Brackel mit einem Wort charakterisieren müsste, wäre dies wohl

 

Kontinuität

 

Aber kontinuierliche Jugendarbeit machen andere auch in Dortmund, warum dominiert die Brackeler Schachjugend seit Jahren regelmäßig die Szene im Ruhrgebiet und darüber hinaus?

 

Ein weiteres Markenzeichen der Brackeler Jugendarbeit ist das Schulschach und damit verbunden eine breite Talentsichtung. Hunderte Schüler lernen jedes Jahr seit fast 20 Jahren das Schachspiel in den Schulen des Stadtbezirks. An der Dortmunder Grundschulstadtmeisterschaft 2007, die von den Schachfreunden Brackel 1991 ins Leben gerufen wurde, beteiligten sich über mehrere Etappen über 1000 Schüler. Schach ist damit nach Fußball und Schwimmen die drittgrößte Schulsportdisziplin in Dortmund. Gleich mehrere Schachlehrer unterrichten an den Dortmunder Schulen und gehören damit zu den Vorreitern einer Entwicklung, die seit einigen Jahren bundesweit Nachahmer gefunden hat.

 

Natürlich landen nicht alle Kinder im Schachverein, aber wer kommt, gehört nach der schulinternen Auslese eben meist doch zu den Besten. Und wenn die dann noch ein bis dreimal pro Woche im eigenen Vereinsheim trainieren können, werden aus Talenten auch mal Meister. Vielleicht wird unser aktuelles Spitzentalent Patrick Zelbel einmal unser erster Titelträger, der in einer Brackeler Schule sein Bauerndiplom gemacht hat. Oder vielleicht wird der Gewinner der diesjährigen Grundschulmeisterschaft der nächste Deutsche U10-Meister. Zumindest der nächste U12-Jahrgang für Verden ist immer gesichert. Mancher ist auch nur durchschnittlich begabt, der organisiert dann Funevents oder wird später mal Vorsitzender. Und auch wer nicht in den Verein kommt, ist für manche Überraschung gut. Spätestens wenn mich heute immer häufiger manch ein mittlerweile junger Erwachsener mit der Frage „Kennen Sie mich noch?“ in Verlegenheit bringt, sei es der Redakteur vom Radio oder der Klempner, der die Spüle im Vereinsheim installiert.

 

Christian Goldschmidt

 

International

 

Deutsch-Französisch-Chinesische Begegnung

 

Das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) organisiert anlässlich der Olympischen Sommerspiele 2008 in Peking in Zusammenarbeit mit der Deutschen Sportjugend, der Berliner Sportjugend, dem Comité National Olympique et Sportif Français und der All-China Youth Federation für junge Erwachsene zwischen 18 und 27 Jahren eine deutsch-französisch-chinesische Begegnung zum Thema.

 

„Die sozialen Funktionen des Sports in Deutschland, Frankreich und China:

Gekreuzte Blicke“

 

1. Phase: 25.-30. Oktober 2007 in Paris

2. Phase (direkt im Anschluss): 30. Oktober - 5. November 2007 in Berlin

3. Phase: voraussichtlich Sommer 2008 in China, Peking

 

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden sich im Rahmen dieses trinationalen Seminars mit der Stellung des Sports in Deutschland, Frankreich und China auseinandersetzen. Dabei werden Sie vor allem zu Fragen der sozialen und beruflichen Integration und den Möglichkeiten des Sports für die Jugendarbeit und zur Förderung der Partizipation Jugendlicher arbeiten.

Das Seminar findet nacheinander in den drei Ländern statt: Die erste und zweite Phase in Frankreich und Deutschland folgen direkt aufeinander; die dritte Phase wird voraussichtlich im Sommer 2008 im Großraum Peking stattfinden.

 

Der Austausch und das interkulturelle Lernen können nur stattfinden, wenn alle

Teilnehmenden sich prinzipiell verpflichten, an allen drei Phasen der Begegnung teilzunehmen! Daher ist eine Teilnahme nur an einer oder zwei Phasen nicht möglich.

 

Wer kann teilnehmen? Alle, die zwischen 18 und 27 Jahren alt sind, am Thema interessiert sind und sich im Sport beziehungsweise in einem Verein engagieren und Lust auf eine interkulturelle Begegnung haben. Auch junge Erwachsene aus anderen Bereichen mit Interesse am Thema „Integration durch Sport“ und/oder inhaltlichem Bezug zu China können sich bewerben.

 

Die Arbeitssprachen des Seminars sind Deutsch, Französisch, Chinesisch und Englisch. Weitere Teilnahmebedingungen:

 

• Alter zwischen 18 und 27Jahren

• wohnhaft in Deutschland oder Frankreich

• sehr gute Kenntnisse der englischen Sprache

• gute Deutsch- und Französischkenntnisse von Vorteil

• Kenntnisse der chinesischen Sprache sind ein Plus!

 

Teilnahmebeitrag für die erste und zweite Phase: 220 EUR. Darin enthalten sind:

Unterkunft vor Ort, Verpflegung, Fahrtkosten während des Programms inklusive des Transfers am 30. Oktober von Paris nach Berlin.

 

Die An- und Abreisekosten werden auf der Grundlage des doppelten DFJW-Tabellensatzes im Nachhinein per Überweisung erstattet.

 

Sollten Sie an einer Teilnahme interessiert sein, bitten wir Sie, uns Ihre Bewerbung bis zum 30. September 2007 zuzuschicken (Lebenslauf mit Foto sowie einem Fragebogen, der bei der dsj abgefordert werden kann.):

 

per Mail an: Rissom@dsj.de

oder per Post an: Deutsche Sportjugend

Ferdinand Rissom

Otto-Fleck-Schneise 12

60528 Frankfurt

 

Die Bewerberinnen und Bewerber werden voraussichtlich Anfang Oktober über den Ausgang des Auswahlverfahrens informiert. Für Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung entweder per Mail: Rissom@dsj.de oder per Telefon: 0049-69-6700340!

 

Presse

Die Süddeutsche Zeitung brachte mit Frau Prof. Dr. Sigrun-Heide Filipp ein sehr interessantes Interview über die Schachstudie der Universität Trier, über die wir im DSJ-FORUM berichtet haben. Die Schachstudie Trier wird immer mehr zu einer feststehenden Marke und Länder wie Thüringen, Sachsen und Hamburg haben schon in vielen Gesprächen mit ihren Kultusbehörend Profit aus der Studie gezogen. So wird es Thüringen und Sachsen gelingen, fest in der Lehrerfortbildung verankert zu werden und in Hamburg dürfen fünf Grundschulen ebenfalls eine Stunde Mathe durch eine Wochenstunde Schach ersetzen. Derzeit haben sich schon drei Grundschulen dazu bereit erklärt, darunter zwei sportbetonte Schulen, die gerade neben dem Bewegungsangebot ein Angebot für den Kopf als wichtiges Regulativ ansehen.

 

Zum Artikel (PDF-Datei ca. 313kB)

 

Die Aktion Partnerschulen für die Schacholympiade nimmt jetzt nach den Sommerferien Fahrt auf, wie der Zeitungsartikel aus Thüringen zeigt. Schach kommt über die Aktion Partnerschulen in die Medien wie natürlich auch die Schacholympiade. Und nebenbei profitiert die Schule selbst von der gesteigerten Aufmerksamkeit.

 

Zum Artikel (PDF-Datei ca. 475kB)

 

 

Impressum DSJ-FORUM


Herausgeber: Deutsche Schachjugend, www.deutsche-schachjugend.de

Verlag: JugendSchachVerlag, Partner der Deutschen Schachjugend

Redaktionsanschrift: Geschäftsstelle Deutsche Schachjugend, Jörg Schulz, Hanns-Braun-Str. Friesenhaus I, 14053 Berlin

 

Das DSJ-FORUM ist das Informationsblatt der Deutschen Schachjugend.
Es erscheint 12 mal im Jahr als Beilage der Zeitung JUGENDSCHACH.
DSJ-FORUM wird gefördert aus Bundesmitteln des Ministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.