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DSJ-Forum

Ausgabe 04 2004

 

 

Schach für eine Viertelmillion Menschen und einen Hasen!

Bericht zur Messe YOU in Essen 2004:

 

Wie bereits in den vier Jahren zuvor, wurde die Sportart Schach von der Schachjugend NRW und der Deutschen Schachjugend, vom 20. bis 23. Mai 2004, einem jugendlichen Massenpublikum, präsentiert. In diesem Jahr schaffte die größte europäische Jugendmesse YOU es nicht, ihren Vorjahresbesucherrekord einzustellen, was sicherlich auch an dem etwas schlechterem Wetter lag. Dennoch besuchten ca. 272.000 Kinder und Jugendliche die Messe in Essen.

Schon im letzten Jahr wurde mit der Landessportjugend kooperiert und in diesem Jahr gab es sogar eine eigene Halle für alle teilnehmenden Sportfachverbände und die Ministerien NRWs. Die oftmals sehr lauten kommerziellen Anbieter, wurden von den Spiel- und Sportangeboten getrennt. Dies brachte viel Ruhe in die Halle - wenn man überhaupt von Ruhe auf einer solchen Messe sprechen kann. Wer die Halle betrat merkte sofort: Hier geht’s ums mitmachen!

  Schach als Mitmach-Angebot erfolgreich

 

Und natürlich war unser Schachstand wieder hervorragend frequentiert. Nirgendwo anders konnten so viele Kinder und Jugendliche gleichzeitig an den Mitmachangeboten teilnehmen. Ob nun Schachprofis, welche die sich für solche hielten, oder einfach nur interessierte Anfänger, alles tummelte sich um die Schachbretter. Auch die anderen Fachverbände versuchten durch Mitmachangebote ihre Stände zu füllen. Der Messeauftritt im Gesamten war ein voller Erfolg für alle präsentierten Sportarten und wir können stolz von uns behaupten, dass wir die Vorreiter sind und es immer noch mit geringsten Mitteln schaffen, so viele Jugendliche anzusprechen.

 

Schach zieht an und Schach kann so ziemlich Jeder. Die Kinder und Jugendlichen die es nicht können, nehmen sich auf der YOU oftmals die Zeit, die Regeln zu erlernen. Der Schachstand war ein Ort, an dem sich die YOU Besucher vom Stress erholen und relaxen, dabei aber trotzdem aktiv sein konnten, indem sie versuchten ihre Freunde, Geschwister oder einfach einen Vereinsspieler Schachmatt zu setzen! Viele Besucher haben auf den ausgehangenen Vereinslisten nachgeschaut, wo ein Schachverein in ihrer Nähe ist, und werden sicherlich mal vorbeischauen. Es liegt nunmehr an den Vereinen, diesen Kindern und Jugendlichen einen tieferen Einblick in unseren Sport zu verschaffen, den Anstoß dazu haben wir gegeben!

  Ein Häschen setzt alle Schachmatt

 

Simultan grenzenlos. Auch unser Schachhäschen sorgte für neugierige Blicke auf die Simultantische, denn während der täglichen zehn Stunden Messe, wurde bei uns ununterbrochen das Spiel „Einer gegen Alle“ angeboten. Jeder Teilnehmer am Simultan konnte sich einen Stempel bei uns abholen und hatte damit an einer von fünf erforderlichen Stationen des von der Landessportjugend und der Deutschen Sportjugend angebotenen Vielseitigkeitstests teilgenommen und war einem Hauptgewinn einen Schritt näher.

 

Wie auch im letzten Jahr gab es wieder eine große Aktionsfläche, auf der die Fachverbände ihre Sportart kurz präsentieren konnten. Dieses Jahr gelang es uns, sehr viele Augen auf die Schachaktion zu ziehen, weil wir ein sehr dynamisches Konditionssimultan zeigten, bei dem ein Schachspieler im Häschenkostüm gegen 4 Jugendliche aus dem Publikum antrat. Die Vorführung wurde nebenbei moderiert und die Zuschauer bekamen einen Einblick in die Schachorganisation, den Trainingsablauf, die Meisterschaften, aber auch in die vielen Freizeitangebote und das Leben ums Schachbrett herum.

 

  Beratung Schulschach

 

Da sich auch viele Lehrer auf die Messe YOU begeben, oftmals um mit ihrer Klasse einen Ausflug zu machen, nahmen wir dieses zum Anlass ihnen ein Beratungsgespräch anzubieten und dieses auch auf dem Stand auszuschildern. Durch die geringere Lautstärke in der Halle in diesem Jahr, waren derartige Gespräche auch durchaus möglich. Einige interessierte Lehrer wurden also mit wichtigen Informationen versorgt und sie bekamen auch die nötigen Kontaktadressen, bei denen sie noch Unterstützung finden können.

  Wozu das alles?

 

Nach der Veranstaltung können wir vorerst nur sagen: Wir wissen nicht wie viele Mitglieder wir durch einen solchen Stand auf der Messe YOU gewinnen! Jedoch stellt sich die Frage, ob die Mitgliedergewinnung das Hauptziel dieses Auftrittes ist. Ist es nicht viel wichtiger, dass eine viertel Millionen Menschen unsere Sportart gesehen haben? Davon ist schätzungsweise mindestens jeder Vierte mit dem Schachsport in Berührung gekommen. Wo sonst erreichen wir so ein großes Publikum und können zeigen, dass es uns gibt und dass wir organisierten Sport betreiben? Wir schaffen es von Jahr zu Jahr mit den geringsten Mitteln diesen Stand zu organisieren und die Resonanz der Kinder und Jugendlichen auf dem Stand gibt uns immer wieder Recht: Schach gehört einfach dazu!

 

Lob und Dank gebührt allen Helfern rund um Philipp Limbourg und Martin Wojdyla, die keine Kosten und Mühen scheuten, dem Messeauftritt zu einem Erfolg zu verhelfen! Auch die Zusammenarbeit mit der Sportjugend NRW und zwischen Schachjugend NRW und DSJ, klappte in diesem Jahr wieder perfekt.

 

Das erfolgreiche Konzept des Messeauftritts wird weiterentwickelt und die Präsentation des Sportes Schach auf der YOU im nächsten Jahr werden wir wieder in Angriff nehmen!

 

(Martin Wojdyla, DSJ/SJ NRW)

 

Bundeskongress des Deutschen Schachbundes

War das der große Wurf?

 

Der letztjährige Kongress des DSB in Cottbus ist allen noch in guter Erinnerung, da dort der große Wurf der Satzungsreform scheiterte. So fragte man sich natürlich vor dem diesjährigen Kongress in Mainz, was aus dem zweiten Versuch werden würde? Ein kraftvoller Befreiungswurf für die Zukunft des DSB, oder ein flauer Flatterwurf mit tausend Kompromissen.

 

Um es kurz zu machen. Es wurde ein Würfchen, mehr aber auch nicht. Und selbst der war lange infrage gestellt, da sich plötzlich die großen und die kleinen Landesverbände in die Haare bekamen. Die lang erprobte Variante des Minderheitenschutzes aus der Jugendordnung der Deutschen Schachjugend wollte man nicht übernehmen, auf eine eigene sich nicht verständigen. Am Ende kam ein typisch politischer Kompromiss heraus: Man versprach sich fest in die Hand das Problem im nächsten Jahr zu lösen und schaffte so die Zweidrittelmehrheit für die Satzungsreform. Ob die an der Arbeit des DSB etwas ändern wird, am Zusammenspiel der verschiedenstufigen Gremien, wird die Zeit und werden die handelnden Personen zeigen müssen.

 

Viel entscheidender für das deutsche Schach der nächsten Jahre waren dann auch die Diskussionen um die Austragung der Schacholympiade in Dresden 2008 und die damit verbundene Schachoffensive in Deutschland. Ein Viertel mehr Mitglieder bis 2008 erhofft sich der DSB durch viele begleitende Maßnahmen der Breitenarbeit und der Öffentlichkeitsarbeit, zudem einen neuen Schub in der Nachwuchsarbeit Leistungssport.

 

Zu Beginn des Kongresses stand nicht fest, ob die Delegierten dafür auch die benötigten Gelder bewilligen würden, denn aus der Portokasse oder gar dem laufenden Haushalt sind neue bundesweite Maßnahmen nicht zu finanzieren. Das war eigentlich klar! Und ob Gott Sponsor helfen würde, war auch mehr die Frage nach einem ungedeckten Scheck, der wie durch ein Wunder zu einem gedeckten werden würde.

 

Nach guten Präsentationen und vielen Diskussionen war dann auch der breiten Mehrheit des Kongresses klar, wer powern will, muss auch bereit sein, vorher zu investieren. Eine deutliche Zweidrittelmehrheit sprach sich für den Schachboom in Deutschland aus und folgte damit den vielen positiven Stimmen und Reaktionen der Basis. Denn bei den Vereinen und Schachfreunden außerhalb der Kongressmauern kamen die im Internet verbreiteten Ideen des Olympiaausschusses des DSB sehr gut an.

 

Einzig die bayerischen Delegierten bezweifelten alles und stimmten für nichts. Selbst auf die einfache und folgenlose Frage, ob der Kongress generell eine Schacholympiade in Deutschland begrüßen würde, stimmte man mit Nein und Enthaltung. Ja wie will man denn überhaupt Schach fördern?

 

Klammert man die Satzungsfrage aus und zieht nur die Diskussion um die Schacholympiade zur Beantwortung der eingangs gestellten Frage heran, dann kann man zu recht sagen, dass der Kongress 2004 in Mainz zum großen Wurf in Sachen Schachförderung angesetzt hat.

 

Jetzt müssen „nur noch“ die Delegierten des Weltschachbundes FIDE überzeugt werden, dass wir in Dresden die Schacholympiade 2008 gut ausrichten können, und dann kann es ab November 2004 losgehen und dem Schachboom in Deutschland. Dem Kongress sei Dank!

 

(Jörg Schulz)

 

Wo Basic draufsteht, ist auch Basic drin

Nachdem die Schachjugend NRW in 2004 den Erwerb der JuLeica (Jugendleiter-Card) anbietet, sind immerhin 15 Teilnehmer im Alter zwischen 16 und 20 Jahren diesem Aufruf gefolgt. Zum ersten Lehrgang traf man sich vom 23. bis zum 25. April in der Sportschule Hachen, "Basics für Jugendleiter" stand drauf, Basics für Jugendleiter sollte dann auch drin sein.

 

Direkt am Freitag Abend wurden auch schon die ersten "Basics" nähergebracht. Referent Martin Blasche klärte über verschiedene Phasen auf, die eine Gruppe durchläuft und "Forming, Norming, Storming und Performing" war bald jedem ein Begriff. Motiviert ging es am Samstag-Morgen weiter, Konfliktlösungsstrategien und Grundlagen zum Erwerb der JuleiCa wurden noch vor dem Mittag verinnerlicht. Nach dem Mittag referierte Frank Schröder über das wichtige Thema Aufsichtspflicht, was für einigen Diskussionsstoff sorgte. Auch die tolle Sportschule in Hachen konnte alle Anwesenden begeistern. Nach dem absolvierten Lehrgangsprogramm konnte die Gruppe noch Schwimmen gehen oder in den gut ausgestatten Sporthallen Fußball spielen. Die "Tenne" natürlich nicht zu vergessen, eine Café im Haus, in der die beiden Abende dann einen netten gemeinsamen Ausklang finden konnten. Zum Abschluß wurde sich dann am Sonntag mit dem Tag des Schachs und mit der Frage "Wie ist eigentlich die Schachjugend aufgebaut?" beschäftigt.

 

Insgesamt also ein abwechslungsreiches und stimmiges Wochenende. Der nächste Lehrgang "Fereinfreizeiten organisieren", der sich insbesondere an die von der SJNRW eingesetzten Betreuer richtet, findet vom 9. bis zum 11. Juli statt und sollte bereits vorgemerkt werden.

 

(Armin Hesse, SJ NRW)

 

1. SJNRW Tandem Nation Tournament

Schon länger gab es im Aktionsteam die Idee, endlich einmal ein offizielles Tandemturnier der Schachjugend NRW zu veranstalten. Auf einem der Lehrgänge der Schachjugend für engagierte Jugendliche im Dezember letzten Jahres gab es endlich die Möglichkeit, diesen Plan zu konkretisieren, und so beschäftigte sich eine Workshopgruppe einen Nachmittag lang damit, die ersten Planungen zu machen.

Durch die Mithilfe einiger fleißiger Aktionsteamler konnte dann das erste Tandemturnier der Schachjugend NRW für unter 25-jährige am 27.03.2004 im Vereinsheim der Schachjugend Köln- Mühlheim stattfinden, die netterweise ihre Räumlichkeiten dazu zur Verfügung stellten. So fanden sich 23 Mannschaften bei schönstem Sonnenschein in Mühlheim ein.

Das klingt nach einem gemütlichen Nachmittag mit einem „Spaßturnier“? Weit gefehlt! Nach eigenen Angaben ist in Mühlheim „Tandem kein Spiel“ und so wurde an den Brettern kräftig gekämpft. Es wurden sich harte Duelle geliefert, bei denen es schließlich um Sekunden ging, die die Digitaluhren, mit denen gespielt wurden, knallhart genau anzeigten. Immerhin winkten neben Pokalen und Sachpreise für die Plätze 1-3 sogar Altersklassen- und Ratingpreise.

 

Nach dreizehn Runden stand der Sieger fest: „McMülheimer“ mit Kevin Krug und Wadim Rosenstein. Bei den Plätzen zwei bis vier musste eine Finalrunde gespielt werden. Und diese knüpfte nahtlos an die Spannung des vorigen Hauptturniers an. Schlussendlich belegte die zweite Mülheimer Mannschaft „Toleranz & Rücksicht“ mit Damian Albers und Dimitri Papaioannou den zweiten Platz. Dritter wurden „Master of the Haselnuss“ mit Michael und Stefan Wrede.

Doch nicht nur an den Brettern wurde gekämpft. Gab es doch auch einen Preis für das beste Team- Outfit und den kreativsten Namen zu gewinnen. So tummelten sich in Mühlheim mansch komische Gestalten wie Schachpapageien, Hexen oder dunkle schwarzgekleidete Herren. Der „Expertenjury“ fiel bei diesen vielen guten Kostümen die Preisvergabe schwer. Schließlich konnten sich die „Schachpapageien“ mit Marco Barbaric und Alina Quintana über den Preis für die schönste Teamkostümierung freuen und das Team „Chess-Witchgirls“ mit Daniela Weber und Jennifer Bentz war schlussendlich am kreativsten und wurde dafür für den besten Teamnamen ausgezeichnet.

Alles in allem war es ein sehr gelungenes Turnier, das sicherlich wiederholt werden wird.

 

Bericht von Sabrina Köster

 

Klick-Tipp: Europäische Kommission startet Internet-Jugendportal

Wie organisiere ich ein Praktikum, einen Job oder ein Studium im Ausland? Was ist der Europäische Freiwilligendienst? Wo finde ich Informationen über meine Rechte als junger europäischer Bürger?

 

Antworten auf diese Fragen finden Jugendliche im neu eingerichteten Europäischen Internet-Jugendportal, das über 10 000 Websites aus 27 europäischen Staaten bündelt. Es entstand in Zusammenarbeit des europäischen Jugendinformationsnetzwerkes Eurodesk und der Europäischen Kommission.

 

Hört sich interessant an? Dann klickt einfach mal an: europa.eu.int/youth/

 

(Info dsj)

 

Malwettbewerb zur Schacholympiade

So spielen wir Schach

 

Der Deutsche Schachbund ruft auf zu einem Malwettbewerb „So spielen wir Schach – die Schacholympiade 2008 in Deutschland“. Teilnehmen können alle Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren. Neben Einzelpersonen können auch Vereinsgruppen, Schulgruppen, ganze Klassen und und und teilnehmen. Es darf gemalt werden in jeder denkbaren Technik. Auch Zeichnungen sind erlaubt, ebenso Collagen. Eurer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

 

Das Motto des Wettbewerbes lautet:

So spielen wir Schach

Die Schacholympiade 2008 in Deutschland

 

Preise: Neben vielen Sachpreisen gibt es drei Hauptgewinne:

3 Flugreisen nach Mallorca!

Die ersten Drei des Wettbewerbes reisen zusammen mit den Verantwortlichen des Deutschen Schachbundes und der Stadt Dresden zum entscheidenden Kongress der FIDE Oktober 2004 nach Mallorca!

 

Der Preis umfasst nicht nur die Reise sondern selbstverständlich auch die mehrtägige Übernachtung und Verpflegung in einem Top-Hotel. Zusammen mit der deutschen Delegation werdet ihr dort die Bewerbung der Stadt Dresden mit euren Bildern vertreten! Eure Bilder und weitere ausgewählte Bilder werden beim Kongress und der Schacholympiade auf Mallorca ausgestellt. Die Preisträger sind dann live dabei, wenn Dresden den Zuschlag bekommt.

 

Einsendeschluss für euch ist der 31. August 2004.

 

Schickt eure Bilder an die Geschäftsstelle in Berlin,

Deutscher Schachbund

Hanns-Braun-Straße Friesenhaus I, 14053 Berlin.

 

Die Geschäftsstelle steht euch auch für Fragen zur Verfügung.

 

Über den Malwettbewerb informiert auch ein Flyer, der kostenfrei angefordert werden kann.

Eine dreiköpfige Jury wird die Auswahl treffen. In ihr wirken mit:

Norbert Kämmer (Künstler)

Michael S. Langer (DSB)

Jan Pohl (DSJ)

 

Die ausgewählten Bilder werden danach auch noch im Zeitraum von 2005 – 2008 in Deutschland auf Tournee gehen.

 

Macht mit!

Zeigt wie wir in Deutschland Schach spielen!

Werbt für die Schacholympiade 2008 in Dresden!

 

(Jörg Schulz)

 

 

 

Impressum DSJ-Forum

 

Herausgeber: Deutsche Schachjugend, www.deutsche-schachjugend.de

Verlag: JugendSchachVerlag, Partner der Deutschen Schachjugend

Redaktionsanschrift: Geschäftsstelle Deutsche Schachjugend, Jörg Schulz, Hanns-Braun-Str. Friesenhaus I, 14053 Berlin.

 

Das DSJ-FORUM ist das Informationsblatt der Deutschen Schachjugend. Es erscheint 10mal im Jahr als Beilage der Zeitung JUGENDSCHACH.

Das DSJ-FORUM wird gefördert aus Bundesmitteln des Ministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.